Das sagte Pfarrer Sven Täuber dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Neuenhagen bei Berlin. Er beruft sich auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, welches dies vergangene Woche mitgeteilt habe. Nikita R. habe das Kirchenasyl deshalb vor wenigen Tagen verlassen und lebe nun wieder bei seiner Mutter in Berlin.
Der junge Mann sollte zuvor gemäß den sogenannten Dublin-Regelungen nach Polen abgeschoben werden, weil Polen das erste EU-Land war, in das er eingereist ist. Täuber sagte, der Kriegsdienstverweigerer habe dort gearbeitet, als er seine Einberufung als Reservist zum russischen Militär erhalten habe.
"Leider nur ein Teilerfolg"
Täuber betonte, die Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge sei "leider nur ein Teilerfolg". Nun beginne das eigentliche Asylverfahren in Deutschland. Reservisten, die der Einberufung nicht Folge leisten, würden dabei in der Regel als "Wehrdienstentzieher" eingestuft und hätten nur geringe Chancen auf eine Anerkennung.
Das Kriegsdienstverweigerungs-Netzwerk Connection forderte die Bundesregierung auf, Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern aus Russland Flüchtlingsschutz zu gewähren. Bei einer Abschiebung drohe ihnen dort der zwangsweise Einsatz im Krieg gegen die Ukraine.