Rund 120.000 Menschen in der sowohl von Armenien als auch von Aserbaidschan beanspruchten Region seien durch militärische Blockaden aktuell von der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten abgeschnitten, hieß es am Freitag in Köln bei einer Fachtagung zur Gefährdung des christlichen Kulturerbes in Berg-Karabach.
Ausrichter waren die katholische Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland sowie die Armenische Apostolische Kirche.
Insbesondere in den vergangenen Monaten habe sich der Konflikt um die hauptsächlich von Armeniern bewohnte Enklave wieder zugespitzt, erklärte der Primas der Armenischen Apostolischen Kirche in Deutschland, Bischof Serovpe Isakhanyan.
"Angesichts der bedrohlichen und für die Menschen der Region zunehmend untragbaren Situation rufen wir zu Solidarität und Gebet auf." Aserbaidschan blockiere seit Dezember den Latschin-Korridor, die einzige Verbindung von Berg-Karabach nach Armenien.
Politische Antwort auf Konflikt
Der katholische Weltkirche-Bischof Bertram Meier betonte, es sei notwendig, eine politischen Antwort auf den Konflikt zu geben: "Es ist unsere Aufgabe als Christen, den Dialog zwischen den verschiedenen Völkern, Religionen und politischen Überzeugungen anzuregen, damit unseren Geschwistern im Südkaukasus ein Zusammenleben in Frieden und Versöhnung möglich ist."
Die Kirchen zeigten sich ebenso besorgt über das christliche Kulturerbe in der Region, das durch den Konflikt bedroht werde.
Berg-Karabach ist eine der ältesten christlich geprägten Regionen der Welt. Klöster und Kirchen, die zum Teil mehr als 1.000 Jahre als sind, seien von Entwidmung und Zerstörung bedroht. Inschriften und Grabmäler würden aus identitätspolitischen Gründen vernichtet.
Meier rief auch die Europäische Union auf, "sich zum Wohle aller Menschen in der Region und zum Erhalt der jahrtausendealten Kultur für eine friedliche Lösung des Konflikts einzusetzen".