Kirchen der Ukraine planen Kalenderreform für Feiertage

Termine anpassen

Die christlichen Kirchen in der Ukraine wollen die Termine zur Feier von Weihnachten und Ostern bis 2025 vereinheitlichen. Dies geschieht im Zuge der Abwendung von Russland und vom russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchat.

Eine orthodoxe Christin / © Klavdiia Arziukova (shutterstock)
Eine orthodoxe Christin / © Klavdiia Arziukova ( shutterstock )

Als ersten Schritt vereinbarten die mit Rom verbundene griechisch-katholische Kirche sowie die von Moskau unabhängige Orthodoxe Kirche der Ukraine (OCU) Kirche die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, wie die Presseagentur Kathpress (Montag) unter Berufung auf das Portal ukrgate.com meldet.

Den Beschluss fassten demnach die beiden Kirchenoberhäupter, Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und Metropolit Epiphanij, bei einem Treffen am Sonntag.

Konkrete Vorschläge erarbeiten

Das Gremium soll laut einer gemeinsamen Erklärung konkrete Vorschläge für die Leitung beider Kirchen erarbeiten. Anlass seien die Vorbereitungen zum Gedenken an den 1700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa im Jahr 325. Damals seien die Kalenderprinzipien des kirchlichen Lebens festgelegt worden, so Schewtschuk und Epiphanij.

Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche / © Robert Kiderle (KNA)
Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche / © Robert Kiderle ( KNA )

Bislang wird das Geburtsfest Christi in der Ukraine zu zwei verschiedenen Zeitpunkten gefeiert: am 24./25. Dezember von der römisch-katholischen Kirche sowie am 6./7. Januar bei den Griechisch-Katholischen sowie den Orthodoxen.

Vorverlegung von Weihnachten?

Im Zuge der Abwendung von Russland und vom russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchat erfuhren in der Ukraine schon in den vergangenen Jahren Bestrebungen für eine Vorverlegung von Weihnachten auf den früheren Termin Aufwind.

Der orthodoxe Metropolit Epiphanji hatte sich schon Ende 2021 dafür ausgesprochen und seinen Priestern für dieses Jahr Feiern am 24./25. Dezember freigestellt.

Unterschiedliche Kalenderberechnungen

Dass es in den christlichen Konfessionen zwei Termine für die Kirchenfeste gibt, geht auf unterschiedliche Kalenderberechnungen zurück. In den meisten Kirchen gilt inzwischen der 1582 eingeführte Gregorianische Kalender, einige - die Orthodoxen in Russland, Serbien und Georgien - halten aber am Julianischen Kalender fest, nach dem Weihnachten 13 Tage später gefeiert wird.

Auch Ostern wird wegen der 13 Tage Verschiebung anders berechnet: nach dem ersten Frühlingsvollmond.

Ukrainisch-orthodoxer Gottesdienst / © Andrey Lomakin (KNA)
Ukrainisch-orthodoxer Gottesdienst / © Andrey Lomakin ( KNA )

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel sowie die orthodoxen Kirchen von Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Alexandrien und Antiochien feiern seit mehr als 100 Jahren Weihnachten am selben Tag wie katholische und evangelische Christen.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA