"Menschen aus der Ukraine, die bei uns Schutz vor Krieg und Angst gesucht haben, werden enttäuscht und erneut verängstigt", erklärte der Flüchtlingsbischof der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Heße, am Donnerstag in Hamburg. "Wenn die Vermutung einer Brandstiftung aus Fremdenfeindlichkeit sich bestätigen sollte, wäre das entsetzlich", so der Erzbischof des Erzbistums Hamburg.
Auch der Flüchtlingsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Christian Stäblein, äußerte sich "zutiefst schockiert". Die Menschen aus der Ukraine seien dem Schrecken des Krieges entkommen und suchten in Deutschland Schutz und Sicherheit. "Dafür müssen wir einstehen. Wer Geflüchtete angreift, greift uns alle an", betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
"Großes Glück, das alle unverletzt blieben"
Das Feuer war am Mittwochabend an der Außenwand des Gebäudes ausgebrochen. Das als Flüchtlingsunterkunft genutzte Hotel wurde fast vollständig zerstört, Menschen aber nicht verletzt. Bei dem Brand hatten sich 14 Flüchtlinge aus der Ukraine und drei Mitarbeitende des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes in dem Haus aufgehalten und konnten es rechtzeitig verlassen. Wegen einer Hakenkreuz-Schmiererei auf dem Eingangsschild geht die Polizei von einer politisch motivierten Brandstiftung aus. Deshalb hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte per Twitter, die Ermittlungen liefen. Sie bedankte sich bei den Einsatzkräften, dass alle Menschen aus dem Haus gerettet werden konnten. "Es ist ein großes Glück, dass alle unverletzt blieben", so Faeser. Am Donnerstagabend war sie vor Ort und betonte, dass der Rechtsstaat mit allen Mitteln durchgreifen werde, wenn es sich tatsächlich um Brandstiftung handele. Als Mutter berühre sie sehr, dass unter den Bewohnern auch Kinder gewesen seien, so Faeser.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD), zeigt sich ebenfalls schockiert. Zugleich mache die Tat sie "unfassbar wütend". Menschen flüchteten vor den russischen Bomben und Raketen. Sie kämen nach Deutschland auf der Suche nach Schutz und Sicherheit und erleben hier, dass ihre Unterkunft angezündet und mit Hakenkreuzen beschmiert werde, sagte sie der Funke-Mediengruppe. Das erinnere an die rassistischen Anschläge der 90er, "an Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Mölln".