Am Freitagmittag bestätigte Generalbundesanwalt Peter Frank bestätigte laut Medienberichten, dass es sich bei dem am Morgen in Mailand erschossenen Mann um den Terrorverdächtigen handelt. Jetzt müsse festgestellt werden, ob es auf der Flucht ein Helfernetzwerk gegeben habe. Außerdem müsse geklärt werden, ob die bei dem Getöteten gefundene Waffe die Tatwaffe von Berlin sei. Pro Asyl bemängelte, dass bereits unmittelbar nach dem Anschlag erste Forderungen nach Gesetzesverschärfungen erhoben worden seien.
Politiker aus AfD, CSU und CDU hätten ihre politischen Forderungen platziert. Statt über die Fehler der Sicherheitsbehörden zu reden, werde eine davon losgelöste Debatte über die Flüchtlingspolitik losgetreten, kritisierte die Organisation. Diese sei von Aktionismus geprägt, fördere rassistische Einstellungen und helfe nicht, Anschläge zu verhindern.
Warnung vor ideologischer Vereinnahmung des Weihnachtsfests
Der Freiburger katholische Theologe Stephan Wahle warnte im Deutschlandfunk vor einer ideologischen Vereinnahmung des Weihnachtsfests. "Ich glaube, es wäre nicht gut zu sagen: Wir feiern Weihnachten, um irgendwie etwas behaupten zu wollen", sagte er mit Blick auf Aussagen, der Westen solle so bleiben wie er ist und sich das Weihnachtsfest durch die Terror-Gefahr nicht kaputt machen lassen. Die Botschaft von Weihnachten sei nicht die Abgrenzung oder Brandmarkung anderer, so Wahle. Die Botschaft sei, dass Gott Mensch geworden sei und damit alle Menschen würdige.
Auch Diakonie-Präsident Ulrich Lilie warnte davor, die Flüchtlingspolitik von Merkel infrage zu stellen. "Das ist populistischer Unsinn, der mich zornig macht", sagte Lilie der "Welt am Sonntag". Das Leid von unschuldigen Menschen werde politisch missbraucht. "Es sind ja nicht 900.000 Terroristen nach Deutschland geflohen", sagte Lilie.
Vertrauen in die Einschätzung der Sicherheitsbehörden
Trotz des Anschlags rechnet der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, nicht mit starkem Polizeischutz für Weihnachtsgottesdienste. Er vertraue ganz auf die Einschätzung der Sicherheitsbehörden, sagte der bayerische Landesbischof im ZDF-Morgenmagazin. Er wolle nicht, dass die Weihnachtsgottesdienste von Sicherheitsbedenken und Angst dominiert würden. "Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung." Diese Botschaft müsse im Mittelpunkt stehen. "Wir gehen in dieses Weihnachtsfest mit trotziger Zuversicht."
Oliver Malchow, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, sagte dem Sender n-tv, es funktioniere nicht, "alles dichtzumachen". Weihnachtsmärkte seien möglicherweise besondere Angriffsziele, aber den Terroristen gehe es in erster Linie darum, im Alltagsleben die Gesellschaft zu treffen. Selbst wenn Weihnachtsmärkte anders gesichert würde, bedeute das nicht, dass es keine anderen Angriffsziele gebe.