Kirchenhistoriker Wolf dringt auf geregelte Papst-Rücktritte

"Allgemeines Gesetz"?

Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf spricht sich für feste Regelungen für den Rücktritt eines Papstes aus. Das Argument gegen Papst-Rücktritte, dass man vom Kreuz nicht herabsteige, hält er "für eine theologische Überhöhung des Leidens".

2016: Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae / © Osservatore Romano (KNA)
2016: Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae / © Osservatore Romano ( (Link ist extern)KNA )

Es bräuchte ein allgemeines Gesetz, das jemandem die Kompetenz gebe, "zu erklären, dass der Stuhl Petri vakant ist, wenn der Papst sein Amt nicht mehr ausüben kann", sagte Wolf dem im hessischen Oberursel erscheinenden Magazin "Publik-Forum" (Ausgabe vom 21. März).

Zurückgetretener Papst sollte laut Wolf schweigen

Mehrere Ärzte könnten unabhängig voneinander und jeweils eindeutig die Amtsunfähigkeit eines Papstes feststellen, schlug Wolf vor. "Wenn man Angst hat, dass die Aura des Papstamtes Schaden nimmt, dann sollte man jedoch dafür sorgen, dass sich eine Praxis wie nach dem Rücktritt Benedikts XVI. nicht wiederholt", sagte Wolf weiter.

Professor Hubert Wolf, Theologe und Kirchenhistoriker / © Harald Oppitz (KNA)

Ein zurückgetretener Papst solle keine weiße Soutane tragen und sich nicht in der Öffentlichkeit äußern: "So viele Päpste haben Theologen Schweigen als geistliche Übung auferlegt - da kann es nicht schaden, wenn ein zurückgetretener Papst schweigt."