Kirchentag verurteilt Hasskommentare gegen Predigende

"Extrem unschön"

Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat Internethetze gegen die Predigenden der beiden Kirchentags-Schlussgottesdienste verurteilt. Vor allem einer von ihnen steht besonders im Zentrum der Angriffe.

Besucher beim Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Kirchentags auf dem Hauptmarkt in Nürnberg / © Katharina Gebauer (KNA)
Besucher beim Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Kirchentags auf dem Hauptmarkt in Nürnberg / © Katharina Gebauer ( KNA )

Sprecherin Milena Vanini sagte dem Evangelischen Pressedienst am Donnerstag, die ganze Sache sei extrem "unschön" für die drei Betroffenen. Seit Sonntag sähen sich Pastor Quinton Ceasar sowie Pastor Alexander Brandl und Constanze Pott, Mitglied der Landessynode in Bayern, einer Welle von Hasskommentaren und persönlichen Angriffen ausgesetzt.

Der Kirchentag in Nürnberg war am Sonntag mit zwei Abschlussgottesdiensten in den Innenstadt zu Ende gegangen.

Viele waren gar nicht selbst vor Ort

Hauptsächlich sei Quinton Ceasar von den Hass-Nachrichten betroffen, vereinzelt auch Brandl und Pott, teilte Vanini mit. Ob es sich um eine konzertierte Aktion handelt, wollte Vanini nicht bewerten. Man gehe aber davon aus, dass die Hasskommentare größtenteils von Personen kommen, "die gar nicht selbst beim Kirchentag waren".

Pastor Quinton Quinton Ceasar spricht beim Abschlussgottesdienst des Kirchentags auf dem Hauptmarkt in Nürnberg / © Katharina Gebauer (KNA)
Pastor Quinton Quinton Ceasar spricht beim Abschlussgottesdienst des Kirchentags auf dem Hauptmarkt in Nürnberg / © Katharina Gebauer ( KNA )

Der Münchner Pfarrer Alexander Brandl sagte dem epd, die beleidigenden Kommentare und Nachrichten hielten sich bei ihm in Grenzen. "Das ist nichts, mit dem ich nicht umgehen kann", sagte er.

Erstaunlich sei, dass er als weißer Mann offenbar mehr sagen dürfe "als eine 'Person of Color' wie Quinton". Beide hätten über kontroverse Themen gepredigt, aber Ceasar bekomme den Hass ab. Das liege sicher auch daran, dass Ceasars Predigt live im Fernsehen übertragen worden sei.

Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung

Ceasar hatte Rassismus angeprangert und deutlich gemacht, dass sich viele Menschen in der Kirche nicht sicher fühlten. Brandl hatte sich in seiner Predigt gegen Ausgrenzung und Diskriminierung gewandt und dabei Pott und der Geschichte ihrer geschlechtlichen Transition Raum gegeben.

Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn sagten in einem Statement am Mittwochabend, sie verurteilten den Hass und die persönlichen Angriffe aufs Schärfste. Angriffe auf jene, die berechtigt Rassismus und Diskriminierung in der Kirche anprangern, entbehrten jeder Form von Anstand und Streitkultur und seien "zutiefst unchristlich".

Deutscher Evangelischer Kirchentag

Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) ist eine Großveranstaltung protestantischer Laien. Sie laden alle zwei Jahre in eine andere Stadt ein. Dort stehen Gottesdienste, Bibelarbeiten, Diskussionen, Konzerte und Feste auf dem Programm.

Der erste DEKT fand 1949 in Hannover statt. Seit 1959 wechseln sich die Treffen in der Regel im Zweijahresrhythmus mit den Katholikentagen ab. Rechtsträger ist der "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages" mit Sitz in Fulda.

Evangelischer Kirchentag in Dortmund / © Benito Barajas (epd)
Evangelischer Kirchentag in Dortmund / © Benito Barajas ( epd )
Quelle:
epd