Klaus Pfeffer hat schlechte Erinnerung an Priesterseminar

"Das kann brandgefährlich werden"

Der zweithöchste Kirchenvertreter im Bistum Essen hat keine guten Erinnerungen an seine Zeit im Priesterseminar. Themen der Sexualität wurden bei der Ausbildung ausgeklammert.

Klaus Pfeffer / © Harald Oppitz (KNA)
Klaus Pfeffer / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ich selbst habe es im Rückblick als belastend empfunden. Es war keine wirklich schöne Zeit, weil sie sehr einengend war und manche Inhalte eher lebensfremd waren", sagte der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" am Mittwoch. Das Priesterseminar ist der Ort, an dem künftige katholische Priester während ihres Studiums leben und ausgebildet werden.

Gerade die Sexualität betreffende Themen seien während der Ausbildung nicht zur Sprache gekommen, kritisierte der Stellvertreter des Ruhrbischofs Franz-Josef Overbeck. Mit Blick auf den Missbrauchsskandal sagte Pfeffer: "Das kann brandgefährlich werden." Kirche müsse "deutlich sprachfähiger werden, was Sexualität angeht - und sehr vieles infrage stellen, was lange Zeit nicht infrage gestellt werden durfte".

Priester bleiben Menschen

Pfeffer warnte zudem davor, geweihte Männer auf einen Sockel zu stellen. "Wer zum Priester geweiht wird, bleibt ein Mensch wie alle anderen auch." Das Priesteramt sei keine Frage von Geschlecht oder Sexualität - "und es darf auch kein Instrument sein, um einzelnen Menschen einen höheren Rang zu verschaffen oder ein abgehobenes Standesbewusstsein zu pflegen".

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)

 

 

Quelle:
KNA