Köln nimmt Abschied von Franz Xaver Ohnesorg

"Ins Paradies geleite dich der Engel Chor"

Der Gottesdienst war musikalisch so vielfältig wie das Leben von Franz Xaver Ohnesorg. In einem Requiem nahmen Familie, Freunde und viele Weggefährten Abschied vom Musikmanager, der sich auch für die Dommusik sehr eingesetzt hatte.

Autor/in:
Mathias Peter
Trauer um Franz Xaver Ohnesorg / © Roland Weihrauch (dpa)
Trauer um Franz Xaver Ohnesorg / © Roland Weihrauch ( dpa )

Von Mozarts Requiem über zwei Lieder von Franz Schubert bis hin zu Mendelssohns ergreifendem Chorwerk "Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir" am Grab: die Musik bei der Totenmesse und der Beisetzung auf dem Melatenfriedhof hätte Franz Xaver Ohnesorg sicher sehr gefallen.

In der Kirche St. Aposteln fand der Trauergottesdienst statt / © Oliver Berg (dpa)
In der Kirche St. Aposteln fand der Trauergottesdienst statt / © Oliver Berg ( dpa )

Zugleich zeigte die umfangreiche Beteiligung der Musikerinnen und Musiker, wie vielfältig der Wahl-Kölner und gebürtige Bayer in der Kulturszene gewirkt hatte. Rund 60 Mitglieder der Chöre am Kölner Dom und das Kölner Kammerorchester musizierten unter der Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich, die Sängerinnen Elisabeth Menke und Elvira Bill gestalteten die Auszüge aus Mozarts Requiem und die Missab brevis in d mit. 

Mädchenchor am Kölner Dom / © Tomasetti (DR)
Mädchenchor am Kölner Dom / © Tomasetti ( DR )

Lange Verbundenheit zur Dommusik

Als Gründungsintendant der Kölner Philharmonie war Franz Xaver Ohnesorg schon lange mit der Kölner Dommusik verbunden, als Vorstandsvorsitzender des Kölner Kammerorchesters begründete er die Kooperation mit der Dommusik maßgeblich. Für den Dom und die Dommusik setzte sich Ohnesorg außerdem als ehrenamtlicher Vorsitzender des Kuratoriums der Kulturstiftung Kölner Dom in besonderer Weise ein.

Blick auf den Kölner Dom mit Gebäudekomplex Museum Ludwig und Kölner Philharmonie / © trabantos (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom mit Gebäudekomplex Museum Ludwig und Kölner Philharmonie / © trabantos ( shutterstock )

Durch seine Tätigkeit an der Carnegie Hall in New York und als Intendant der Berliner Philharmoniker, aber auch als langjähriger Leiter des Klavier-Festivals Ruhr war er bestens international mit Künstlerinnen und Künstlerin nicht nur vernetzt, sondern auch befreundet.

So spielte bei der Totenmesse in St. Aposteln am Kölner Neumarkt niemand geringeres als Anne-Sophie Mutter die "Méditation sur le premier Prélude de J. S. Bach" von Charles Gounod in einer Fassung für Geige, begleitet von Domorganist Winfried Bönig. 

Der Bariton Michael Nagy sang von Franz Schubert zwei Lieder, vor allem das Lied "An die Musik" passte angesichts der Begeisterung des mit 75 Jahren Verstorbenen für Musik im Allgemeinen und für die von Franz Schubert im Speziellen besonders gut.

Leidenschaft für Musik bis zuletzt

Und doch war die Trauer und die Betroffenheit über den plötzlichen Tod des bis zuletzt sehr aktiven Kulturmenschen deutlich zu spüren.

Zelebrant Stadt- und Domdechant Robert Kleine sagte der Ehefrau und den beiden Kindern Ohnesorgs die Hoffnung zu, dass mit dem Tod eben nicht alles vorbei ist, sondern die Christen die Zuversicht auf ein Wiedersehen bei Gott haben können.

Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Zugleich sprach Kleine darüber, dass Ohnesorg fest im katholischen Glauben verwurzelt war und sich auch in seiner Heimatgemeinde in Köln engagiert hatte.

In sehr persönlichen Ansprachen erinnerten am Ende der Totenmesse Weggefährten, Freunde und sein Sohn an den Verstorbenen; etwa an seine Begeisterungsfähigkeit, sein Kümmern um Musikerinnen und Musikern, an seinen Humor und Ohnesorgs Sinn für Familie und Freundschaft.

Zur Aussegnung am Ende der Totenmesse sangen die Mitglieder der vier Domchöre aus Gabriel Faurés Requiem das Werk "In paradisum". Dort heißt es: "Die Chöre der Engel mögen dich empfangen".

Dass der Verstorbene im Himmel nicht mit viel Musik begrüßt wird, das erschien nach dem trost- und stimmungsvollen Requiem wohl den meisten Trauergästen als kaum vorstellbar.

 

 

 

Quelle:
DR