Das erste Türchen des Online-Adventskalenders des Kölner Doms ist noch geschlossen, denn das wird nicht am 1. Dezember, sondern am ersten Adventssonntag, den 3. Dezember, geöffnet. Das hat durchaus seine Richtigkeit, sagte der Medienreferent der Dompropstei, Markus Frädrich gegenüber DOMRADIO.DE: "Wir versuchen dem Namen gerecht zu werden, daher haben wir uns am Dom dazu entschlossen, tatsächlich erst dann zu beginnen, wenn die erste Kerze am Adventskranz leuchtet. Im vergangenen Jahr war der Advent etwas länger. Da haben wir im November schon den ersten Advent gehabt. Da hatte der Adventskalender am Dom sogar mehr Türchen als die üblichen 24. Dieses Jahr haben wir einen sehr kurzen Advent, entsprechend hat unser Adventskalender dieses Mal 22 Türchen."
Videoclips gewähren Blick hinter die Kulissen
Hinter den Türchen verbergen sich 22 Videoclips, die einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Es werden besondere Orte, Gegenstände und Menschen am Dom vorgestellt, darunter verschiedene Mitarbeiter der Dombauhütte. "Wir begleiten einen Elektriker, der in luftiger Höhe im Dom ein Leuchtmittel wechselt. Das ist eine ganz kniffelige Arbeit dort oben. Man muss den Hubwagen bemühen und durch den Dom schieben. Das ist ganz spannend und man muss schwindelfrei sein da oben. Dafür hat man aber auch einen sehr schönen Blick von dort." Weiter sagt Frädrich: "Sie können durch den Adventskalender auch lernen, was ein Versetzsteinmetz am Kölner Dom macht, am mittelalterlichen Fensterpfosten am Christusfenster. Und Sie können einer Bildhauerin über die Schultern schauen, die Kriegsschäden am Michaelportal ausbessert. Ein Ort, zu dem man normalerweise keinen Zugang hat."
Kunstwerke, Orte, Musik und Mitarbeiter des Doms
Hinter anderen Türchen verbergen sich Mitarbeiter des Seelsorgeteams: Der Domdechant, der Domvikar, der Domdiakon, sie erzählen etwas über ihre Lieblingsorte im Dom, verraten was die Adventszeit für sie bedeutet und wie sie sich auf Weihnachten einstimmen. Außerdem laden sie zu adventlichen Angeboten im Dom ein. Auch Kunstwerke und die Dommusik verbergen sich in dem Kalender.
Frädrich hat auch einen Lieblingsort im Dom und der befindet sich ebenfalls hinter einem Türchen: "Das Triforium, der Gang, der etwas in der Höhe liegt und von dem aus man dann wunderbare Blicke in den Dom hat, da kommt man so auch nicht hin. Aber das wirkt natürlich abends mit dem leeren Dom dann nochmal ganz besonders. Viele der Filme wurden abends nach Besucherschluss gedreht."
Türchen 24 ohne "Dicken Pitter"
Wer sich hinter dem Türchen vom 24. Dezember versteckt, verrät Frädrich schon vorab. Es ist nicht der "Dicke Pitter", denn die Petersglocke ist defekt und bleibt dieses Jahr an Weihnachten stumm. "Sie sehen den Dompropst. Ich denke, das ist ein adäquater Ersatz. Nicht nur am vierten Adventssonntag, der ja gleichzeitig der 24. dieses Mal ist. Sondern an allen Adventssonntagen. Geistliche Impulse, die auf das Weihnachtsfest einstimmen."
Kölner Kirchen haben eigenen Adventskalender
Einen Kalender ganz anderer Art mit besinnlich-musikalischen Impulsen hat die Citypastoral organisiert. Gegenüber DOMRADIO.DE sagte der Kölner Stadt- und Domdechant Monsignore Robert Klein: "Die Kölner Kirchen wollen den Advent auf die Straße holen, nach dem Motto: 'Wisst Ihr eigentlich, in welcher Zeit wir jetzt sind?' Jeden Tag um 17 Uhr werden wir irgendwo aufschlagen. An diesem Freitag wird das im Dom sein. Das heißt, da wird um 17 Uhr ein Impuls kommen mitten in den Führungen. Willibert Pauls, der wird das um 17 Uhr machen, dann sind alle überrascht. Aber es kann genau so sein, dass es Sie im Bahnhof trifft, wenn Sie da um 17 Uhr an einem Tag hingehen, plötzlich Musik hören und einen kleinen Impuls, oder in der Kassenhalle der Sparkasse oder auf der Schildergasse. Also überall, wo Sie es vielleicht gar nicht vermuten, schlägt plötzlich der Advent auf und es geht ein kleines Türchen auf. Selbst auf dem Weihnachtsmarkt am Roncalliplatz."
Kleine Ruhepause im Alltag
Kleine hofft, dass die Menschen davon etwas mitnehmen für die weitere Adventszeit, die für viele Menschen heutzutage leider in Stress ausarte. Das gebe den Menschen nochmal die Möglichkeit, still zu werden, zum Beispiel in den Kirchen. "Da kann man nochmal Ruhe finden. Vielleicht aber auch im Alltag, dass man sich zu Hause mal in Ruhe hinsetzt, Musik hört oder ganz in der Stille ein Buch zur Hand nimmt und sich Gedanken macht, wem man etwas im Advent schreiben möchte. Ich finde es immer furchtbar, wenn die Leute sagen: 'Ich bin schon im Weihnachtsstress.' Erstens ist es der Vorweihnachtsstress – Weihnachten macht gar keinen Stress. Zweitens ist Weihnachten ein sehr schönes Fest, das sehr einfach ist. Jesus wurde in einem Stall geboren. Das Einfachste ist, abends eine Kerze anzuzünden und zu sagen: "Das Licht ist in die Welt gekommen. Für wen möchte ich denn in dieser Adventszeit ein Licht sein?'"
Der Adventskalenderaktion der Kölner City Pastoral läuft bis zum 23. Dezember. Am 24. wird kein Türchen mehr geöffnet, so Kleine. Denn abends hätten alle Kirchen für die Christmette oder die Christvesper mit den Kindern geöffnet. "Am 24.sollten alle da sein, wo sie wohnen oder gerne sein möchten und am besten die Kirchentür öffnen."