Kölner Dom wird ab der Osternacht wieder beleuchtet

"Der Dom kann auch gedimmt werden"

Als Reaktion auf die Energiekrise blieb der Kölner Dom Monate lang dunkel. Dombaumeister Peter Füssenich erzählt im Interview von der erneuerten Lichttechnik und von dem Zeitpunkt, an dem der Dom wieder beleuchtet wird.

Blick auf den Kölner Dom / © NaughtyNut (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © NaughtyNut ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Warum wird der Dom jetzt wieder beleuchtet?

Der Architektur- und Denkmalpflegeexperte Peter Füssenich hat sein Herz an den Kölner Dom verloren. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Architektur- und Denkmalpflegeexperte Peter Füssenich hat sein Herz an den Kölner Dom verloren. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Peter Füssenich (Kölner Dombaumeister): Es gibt einen ganz wunderbaren und angemessenen Anlass: das heilige Osterfest. So ist es mit der Stadt Köln und der RheinEnergie beim Umbau besprochen worden, dass genau dieser Moment "würdig und recht" ist, den Dom wieder zu beleuchten. Das Licht kommt in die Welt, nicht nur symbolisch, sondern auch faktisch.

In der Osternacht wird der Dom wieder beleuchtet. Ab Samstag um 22.15 Uhr, pünktlich zum Gloria soll er wieder erstrahlen.

Peter Füssenich (Kölner Dombaumeister)

"Wir sparen zwischen 50 und 70 Prozent der Energiekosten."

DOMRADIO.DE: Haben Sie die Beleuchtung verändert, sodass weniger Energie verbraucht wird?

Füssenich: Wir haben die Zeit der "Dunkelheit" genutzt, in welcher der Dom nicht angestrahlt wurde und haben in Zusammenarbeit mit der RheinEnergie die bisherigen Halogen-Leuchten gegen moderne LED-Technik ausgetauscht. Der gute Effekt dabei ist, dass wir zwischen 50 und 70 Prozent der Energiekosten einsparen.

DOMRADIO.DE: Monatelang war der Kölner Dom dunkel. Haben Sie dazu auch Rückmeldungen bekommen?

Füssenich: Viele haben den erleuchteten Dom zu Recht vermisst. In Absprache mit der Stadt Köln haben wir in dieser Zeit zumindest die Turm-Helme von innen beleuchtet, als Zeichen der Hoffnung und dafür, dass der Dom noch da ist. Man konnte ihn immer erahnen. Unser Wahrzeichen war immer sichtbar.

Peter Füssenich (Kölner Dombaumeister)

"Zu Beginn der Dämmerung schaltet sich die Beleuchtung des Domes ein."

DOMRADIO.DE: Bleibt der Dom ab Ostern nachts immer beleuchtet?

Füssenich: Es ist so abgesprochen, dass der Dom ab der Osternacht wieder beleuchtet wird, die ganze Nacht hindurch bis zum Ostermorgen. Ab Ostersonntag wird dann die reguläre Dombeleuchtung wieder eingesetzt. Zu Beginn der Dämmerung schaltet sich die Beleuchtung ein und jeder kann das Wahrzeichen wieder leuchten sehen.

DOMRADIO.DE: Die Kritik an der Lichtverschmutzung wird auch immer lauter. Haben Sie dafür Verständnis?

Füssenich: Dafür habe ich großes Verständnis. Die neue Technik ermöglicht es uns, den Dom nachts "schlafen zu schicken". Das heißt, man kann auch die neue LED-Technik so einstellen, dass der Dom gedimmt werden kann. Wir können uns gut vorstellen, dass der Dom nachts ein bisschen weniger beleuchtet ist, es aber ebenfalls ganz großartig aussehen wird.

Das Interview führte Florian Helbig.

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
DR