Kölner Dompropst Assmann sieht in Gottes Geboten Befreiung

Liebe Gottes statt Beliebigkeit

Der Kölner Dompropst Guido Assmann hat dazu aufgerufen, Gottes Gebote nicht als Einengung, sondern als Befreiung zu begreifen. Auch Jesus habe die Gebote nicht aufgehoben, ihnen aber wohl ihren eigentlichen Sinn zurückgegeben.

Guido Assmann / © Harald Oppitz (KNA)
Guido Assmann / © Harald Oppitz ( KNA )

"Gott schenkt den Menschen Freiheit", beginnt Dompropst Guido Assmann seine Predigt am Sonntag im Kölner Dom mit Blick auf das Gebot aus dem Buch Deuteronomium, den Sabbat zu halten. Das Sabbat-Gebot sei doch etwas, was frei mache, besonders nach einer Arbeitswoche. Und auch die Pharisäer hätten doch Recht, wenn sie auf das Sabbat-Gebot aufmerksam machen.

Gebot der Gottesliebe und der Nächstenliebe

Warum könne es dann sein, dass Jesus sich nicht an dieses Gebot hält? Nein, Jesus hebt die alten Gebote nicht auf, betont der Dompropst. Jesus wolle den Geboten ihren Sinn geben, denn es gehe nicht darum, diese stur einzuhalten. "Wir müssen dahinter schauen." – Das Gebot schenke dem Menschen Freiheit und erinnere ihn an Gott, den Schöpfer.

Der Mann mit der verdorrten Hand habe gespürt, dass Gott auf ihn schaut und ihn aus seiner Einschränkung befreit. Gott gebt die Gebote, damit das Leben gelingt. "Nicht Beliebigkeit, sondern die Liebe Gottes drückt sich in den Geboten aus." – Auch das Gebot, sonntags die Heilige Messe mitzufeiern, sei ein Gebot, das einlade und befreie. Aber wenn ein kranker, pflegebedürftiger Mensch Hilfe benötige, dann sei hier die Priorität zu setzen, auch der der Platz in der Kirchenbank dann leer bleibe.

Weder Beliebigkeit noch Starre

Damit sei das Sonntags-Gebot nicht aufgehoben, aber wohl abgewogen. Keine Beliebigkeit, aber auch keine Starre. "Feiern wir diesen Sonntag als Fest der Auferstehung, als Fest der Befreiung von Tod und von Sklaverei. Setzen wir uns ein für unsere Mitmenschen", schloss Dompropst Assmann seine Predigt.

DOMRADIO.DE übertrug am neunten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt – teilweise in lateinischer Sprache – aus dem Kölner Dom mit Dompropst Guido Assmann. Der Kölner Domchor sang unter der Leitung von Simon Schuttemeier die Missa St. Crucis in G, op. 151 (ohne Credo) von Josef Gabriel Rheinberger sowie "Laudate Dominum" von Knut Nystedt und "Os justi" von Anton Bruckner. Die Orgel spielte Winfried Bönig.

Quelle:
DR