Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat eine Blutreliquie vom Krakauer Erzbischof Stanisław Kardinal Dziwisz erhalten. Dompropst Gerd Bachner erinnert sich an den Moment, als der Kardinal ihm eröffnete, dass es eine neue Reliquie für den Kölner Dom gebe. "Die Mitglieder des Domkapitels und des Erzbischöflichen Rates saßen bei der Feier anlässlich des 60. Geburtstags des Kardinals zusammen", sagt er im domradio.de-Interview. Bei dieser Gelegenheit habe dann der Kardinal die Neuigkeit verkündet. Die erste Reliquie, ein Blutstropfen des Heiligen Papstes aus Polen, war Anfang Juni aus dem Kölner Dom gestohlen worden. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
Große Freude beim Domkapitel
Dompropst Gerd Bachner freut sich über die überraschende Wendung: "Darauf haben wir kaum zu hoffen gewagt. Der Schmerz über den Verlust der ersten Reliquie ist immer noch da, aber wir sind froh, dass er mit der neuen Reliquie ein wenig gemildert wird."
Trotzdem möchte der Dompropst eine Trauerzeit wahren. "Wir brauchen in der Tat noch Zeit. Ich habe den Schmerz noch nicht überwunden, dass im Grunde der Kölner Dom bestohlen wurde", so Bachner. Auch die Gläubigen hätten die Trauer noch nicht verarbeitet. Sie berichteten ihm, dass die gestohlene Reliquie ihnen fehle. Viele kämen und würden Kerzen anzünden. "Ich möchte eine Zeit lang warten und sie nicht sofort ersetzen."
Reliquie muss noch eingefasst werden
Aber auch die Planungen werden noch dauern. In Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim muss die Reliquie zunächst in das Reliquiar eingesetzt werden. Es werde gemeinsam beraten, wie die neue Reliquie gesichert werden könne. "Wir möchten alles tun, dass uns nicht noch mal so etwas passiert", sagt der Dompropst am Dienstag. Die offizielle Übergabe soll dann in einer feierlichen Zeremonie im Dom erfolgen, deren Termin rechtzeitig im Vorfeld bekannt gegeben wird. Wahrscheinlich werde die Planung bis ins nächste Jahr andauern, sagt der Dompropst gegenüber domradio.de.