DOMRADIO.DE: Sie haben Fotografie studiert und im Rahmen Ihrer Diplomarbeit "100 Ansichten des Domes zu Köln" sechs Monate lang alle möglichen Facetten des Kölner Doms fotografiert. Warum?

Rebeka Deiters (Fotografin aus Köln): Ich habe mein Diplom damit abgeschlossen. Den Kölner Dom zu fotografieren mit all seinen Mitarbeitern, die ihn aufrechterhalten, war mein Hauptprojekt.
DOMRADIO.DE: Touristen gehen ja in den Dom und machen Fotos von dem Dreikönigenschrein und der Schmuckmadonna und all diesen Sachen. Waren das auch Ihre Linsenziele?
Deiters: Definitiv. Man kann sich nie sattsehen am Dom. Aber mein Anliegen und mein Ziel war es tatsächlich, den Dom aus einer anderen Perspektive zu fotografieren. Ich wollte den Dom so fotografieren, wie man ihn nicht kennt. Ich wollte es ein bisschen spannend, magisch und auch mystisch haben.
DOMRADIO.DE: Sie haben eine Sondergenehmigung gehabt und sind sechs Monate lang in Vorbereitung auf diese Diplomarbeit auch an versteckte Orte im Kölner Dom gekommen, teilweise zusammen mit dem Dombaumeister Peter Füssenich. Wieso hatten Sie eine Sondergenehmigung?
Deiters: Mein Ziel war es, den Dom auch dort zu entdecken, wo man ihn noch nicht so gut kennt. Deswegen war ich auf dem Dach. Ich war auf den verschiedenen Ebenen. Ich war unter dem Dom, wo teilweise spannende, magische und manchmal auch gruselige Orte sind.
DOMRADIO.DE: Es gibt es über den Kölner Dom viele Fotobände. Was unterscheidet denn Ihre Diplomarbeit davon?
Deiters: Mir war es ganz wichtig, die Dommitarbeiter mit rein zu nehmen und all das ein wenig zu dokumentieren und zu porträtieren. Meine Arbeit ist ein spannender Mix aus unterschiedlichsten Perspektiven, aus Architektur, aus Business, Fotografie und Reportage.
DOMRADIO.DE: Die Bilder, die da entstanden sind, werden jetzt ausgestellt. Außerdem haben sie auch eine Verbindung mit dem Domarchiv und mit dem Domlädchen. Was ist alles mit Ihren Bildern los?
Deiters: Da tut sich gerade sehr viel und ich freue mich. Ich glaube, alle Dom-Liebhaber werden es spannend finden. Das Domlädchen hat ein Puzzle mit meinem schönen Domchor-Motiv verkauft, wir hatten ja das 700-jährige Jubiläum. Ich habe sogar von der Domsitzung zwei Orden bekommen, die nach diesem Bild kreiert wurden. Jetzt kommt die Ausstellung und die Lumasgalerie wird vertreten sein.
DOMRADIO.DE: Sie haben sicher Tausende von Fotos gemacht. Haben Sie eins oder vielleicht auch mehrere Lieblingsbilder? Und was ist darauf zu sehen?
Deiters: Ich habe wirklich ganz viele. Ich war auf die Hilfe meines Dozenten Frank Dürer angewiesen, der mir geholfen hat, aus diesem Fundus die Bilder auszusuchen. Schöne Motive, an denen ich auch emotional hänge, sind tatsächlich sehr viele Porträts der Mitarbeiter. Sie wirken authentisch, was mein Ziel war. Auch die Architekturbilder aus den kleinen Türmchen gefallen mir sehr. Ich bringe das Gefühl, als die Orgel unter meinen Füßen erklang und alles bebte mit diesen Fotos in Verbindung.
DOMRADIO.DE: Waren Sie ein halbes Jahr fast jeden Tag im Dom?
Deiters: Nein, ich war nicht jeden Tag da, weil das zu viel gewesen wäre. Man möchte ja nicht stören. Ich war zwei, drei Mal im Monat ganztägig da.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.