DOMRADIO.DE: Am Freitag und Samstag tagt mit dem Diözesanpastoralrat das zentrale Beratungsgremium des Kölner Erzbischofs in Wermelskirchen. Thema ist unter anderem die aktuelle Etappe des Pastoralen Zukunftswegs, ein ganz wichtiges Anliegen von Rainer Maria Kardinal Woelki. Einer, der das in der Praxis umsetzt, ist sein Generalvikar Msgr. Dr. Markus Hoffmann. Was ist der Stand in Sachen Pastoraler Zukunftsweg?
Dr. Markus Hofmann (Generalvikar im Erzbistum Köln): Es geht darum, die Zukunft des Erzbistums insgesamt in den Blick zu nehmen und sorgfältig zu schauen: Wie sind wir im Moment aufgestellt? Wie kommunizieren wir? Wo ist Leben in unseren Gemeinden und Einrichtungen? Wo gilt es, besser zu werden?
Seit dem letzten Diözesanpastoralrat haben wir fünf Arbeitsfelder aufgebaut - das sind Teams, die sich mit Expertenwissen von außen auf den Weg machen, mit kreativen Ideen und großem Engagement. Ich bin sehr froh, dass sich so viele ideen-begabte Menschen hier auf den Weg machen. Jetzt stehen wir vor dem nächsten Diözesanpastoralrat, wo wir das bisher Erarbeitete vorstellen, hören, was dieses wichtige Beratungsgremium uns dazu zu sagen hat. Dann wollen wir in eine breite Beteiligung gehen, damit möglichst viele Menschen im Erzbistum Köln auch ihre Meinung hinzugeben, ihre Ideen einbringen und mitwirken, dass der Pastorale Zukunftsweg wirklich weiter vorangeht.
DOMRADIO.DE: Die breite Beteiligung ist ja das Grundlegende bei diesem Pastoralen Zukunftsweg - dass es nicht nur von oben, sondern von allen gemeinsam nach vorne getragen wird. Wie soll das konkret passieren?
Hofmann: Jedes dieser fünf Arbeitsfeld-Teams hat eigene Ideen entwickelt, die natürlich zum Teil auch zusammen realisiert werden. Das kann zum Beispiel eine Großveranstaltung sein, ein Marktplatz der Ideen zu bestimmten Themen in einer Region des Bistums. Das kann ein Online-Fragebogen sein. Das können Tiefeninterviews mit ausgewählten Personen sein. Das können auch zufällige Befragungen in der Fußgängerzone sein und so weiter und so fort. Wir werden versuchen, eigene Leute, die zu den Kern-Gemeinden zählen, zu befragen, aber ganz bewusst auch die Perspektive von Menschen zu holen, die in einer größeren Distanz zum aktiven Leben stehen. Denn auch deren Perspektive ist uns besonders wichtig.
DOMRADIO.DE: Was liegt dem Erzbistum dabei ganz besonders am Herzen?
Hofmann: Es geht darum, dass wir unsere Kultur des Miteinander-Umgehens anschauen - kritisch, mit dem Ziel, größeres Vertrauen geschenkt zu bekommen aber auch glaubwürdig zu sein, damit wir es geschenkt bekommen können. Es geht um die Kirche in ihrer ganzen Breite, an so vielen Stellen vor Ort.
Kirche ist da, wo der Kirchturm steht, aber bei weitem nicht nur. Sie ist präsent in den Kitas, in den Schulen, in den Krankenhäusern, in den Senioreneinrichtungen, bei den Besuchsdiensten und in noch vielen, vielen anderen Gemeinschaften und Aktivitäten. Das wollen wir genauer anschauen und natürlich auch verlebendigen. Es geht darum, dass wir die Ausbildung der Hauptberuflichen, aber vor allem auch der Ehrenamtlichen anschauen: Was brauchen Menschen, um sich mit ihren Talenten und Fähigkeiten in der Kirche einzubringen? Wo können wir ihnen helfen? Wo können wir sie unterstützen? Wo brauchen wir aber auch Expertise von außen, die wir noch nicht selbst haben, um auf der Höhe der Zeit zu sein?
DOMRADIO.DE: Bei Ihnen laufen rein organisatorisch alle Fäden zusammen. Gibt es etwas, von dem Sie ganz persönlich sagen: Das liegt mir bei diesem Pastoralen Zukunftsweg besonders am Herzen?
Hofmann: Mir liegt es am Herzen, dass wir wirklich konkrete Ergebnisse haben. Wir werden sicherlich Papier oder auch digitale Formate brauchen. Aber dabei darf es auf keinen Fall stehen bleiben. Wir möchten, dass hinterher alle spüren können: Hier hat sich was getan. Hier ist etwas im Gange - etwas Positives, ein Aufbruch, eine gute Veränderung - in der Art und Weise, wie wir Kirche im Erzbistum Köln sind.
Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.
Info
Monsignore Dr. Markus Hofmann ist seit dem 1. Mai 2018 Generalvikar des Erzbischofs von Köln. In dieser Funktion ist er das „alter ego“ des Diözesanbischofs und dessen Stellvertreter für die Verwaltung des Bistums. Der Generalvikar handelt in diesem Bereich an Stelle des Bischofs und mit gleicher Vollmacht wie der Bischof selbst. Er leitet das Generalvikariat mit rund 600 Mitarbeitenden.