Der Diözesanratsvorsitzende Tim Kurzbach sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag): "Es sind derzeit nicht die geringsten Anzeichen erkennbar, dass nach dem 2. März etwas anders wird. Im Gegenteil." In rund drei Wochen will Woelki an Aschermittwoch nach fünfmonatiger Unterbrechung seinen Dienst wieder aufnehmen.
Kurzbach forderte eine Befragung der Kirchenbasis, ob es mit Woelki als Erzbischof eine Zukunft geben könne. "Teilhabe der Gläubigen ist in Köln das Gebot der Stunde."
Zur Begründung verwies er auf die Beschlüsse beim Synodalen Weg zur Zukunft der katholischen Kirche vom Wochenende, wonach die Gläubigen stärker zu beteiligen sind. "Wenn die jetzigen Verantwortlichen im Kölner Domkapitel und auch die deutschen Bischöfe es mit den Beschlüssen ernst meinen, müssen sie die Gemeinden jetzt zu der Frage hören", so Kurzbach.
Impuls des Vatikan gefordert
Der Diözesanratsvorsitzende forderte auch einen Impuls des Vatikan: "Jetzt ist Rom in der Verantwortung, das Erzbistum nicht sehenden Auges in die Kernschmelze laufen zu lassen." Wenn Menschen mit neuen Ideen wie der neue Mediendirektor nach kurzer Zeit wieder gehen, dann wird klar, dass man nach Woelkis Rückkehr an Aschermittwoch "mit einem bloßen 'Weiter so' rechnen muss".
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, verwies auf eine beim Synodalen Weg beschlossene Rahmenordnung zur Machtkontrolle. Diese sehe ein außerplanmäßiges Verfahren vor, wenn das Vertrauen in den Leitungsdienst nachhaltig gestört sein sollte, sagte sie der Zeitung. "Meine Erwartung an die Bistumsleitung ist, dass sie mit dem Diözesanrat zu dieser Frage aktiv das Gespräch sucht, um weiterem Schaden vorzubeugen."
Im Erzbistum Köln sorgt seit Monaten vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen für eine Vertrauenskrise. Woelki befindet sich seit Oktober in einer mit dem Papst verabredeten Auszeit, um die Querelen aufzuarbeiten. Franziskus hatte nach einer Untersuchung erklärt, der Kardinal habe "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Bis zum Ende der Auszeit leitet Weihbischof Steinhäuser die mitgliederstärkste deutsche Diözese.