Kölner Stadtdechant kritisiert Ford-Management

"Mangelnde soziale Sensibilität"

Harte Kritik aus der Kirche. Der angekündigte Abbau von 4.000 Stellen beim Autobauer Ford ruft einen wichtigen Kölner Kirchenvertreter auf den Plan. Dem Management wirft der Kölner Stadtdechant Robert Kleine massive Fehler vor.

Kirchensolidarität mit Ford-Mitarbeitenden  / © Oliver Berg (dpa)
Kirchensolidarität mit Ford-Mitarbeitenden / © Oliver Berg ( dpa )

Solidarität aus der katholischen Kirche für die Ford-Mitarbeiter: Angesichts des geplanten Abbaus mehrerer Tausend Stellen mahnte der Kölner Stadtdechant Robert Kleine den Autobauer, die soziale Partnerschaft ernst zu nehmen. "Es zeugt von mangelnder sozialer Sensibilität, wenn ein Weltkonzern wie Ford seine Unternehmens- und Geschäftspolitik einseitig auf dem Rücken seiner Beschäftigten austrägt", erklärte Kleine am Mittwoch in Köln.

Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti (DR)
Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti ( DR )

An diesem Mittwoch findet bei den Kölner Ford-Werken eine außerordentliche Betriebsversammlung statt, um mit der Geschäftsführung über die angekündigten Stellenstreichungen zu sprechen. Der Autobauer will bis Ende 2027 in Europa 4.000 Stellen abbauen, 2.900 alleine am Standort Köln.

"Hiobsbotschaft für ganze Stadt"

Die angekündigte Streichung der Stellen in Köln treffe nicht nur die Mitarbeitenden mit ganzer Härte, so Kleine. Dies sei für die gesamte Stadt eine Hiobsbotschaft. "Neben äußeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben offenkundig vor allem Fehlentscheidungen des Ford-Managements den Autobauer in diese tiefe Krise geführt." Trotz guter Arbeit seien die Beschäftigten in ihrer Existenz bedroht. Und nun erhielten sie wohl nicht einmal die Chance, sich mit Ideen und Konzepten einzubringen, um solche tiefen Einschnitte zu verhindern.

Ein Ford-Logo  / © Gerry Broome/AP (dpa)
Ein Ford-Logo / © Gerry Broome/AP ( dpa )

Besonders beschämend ist nach den Worten von Kleine, dass das Management die Mitarbeitenden mit einer abendlichen Rundmail informiert hatte. Es sei zu befürchten, dass durch den Arbeitsplatzabbau das angespannte gesamtgesellschaftliche Klima in Deutschland noch zusätzlich belastet werde.

Es brauche stattdessen dringend ermutigende Signale von Wirtschaft und Politik sowie zukunftsfähige Konzepte, um die Krise zu überwinden. Arbeit und Einkommen seien nach der christlichen Soziallehre Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und ein menschenwürdiges Leben. "Das gilt nicht nur, aber vor allem für ältere Beschäftigte sowie für Auszubildende", so Kleine.

Stadtdekanat Köln

Das Stadtdekanat Köln ist mit etwa 385.000 Katholikinnen und Katholiken das größte Stadtdekanat des Erzbistums Köln. Das Stadtdekanat unter der Leitung des Stadtdechanten, stellt sich mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit seinen vielfältigen Einrichtungen und Aktivitäten der Herausforderung, der Katholi-schen Kirche in der Stadt Köln ein Gesicht zu verleihen, ihre Anliegen präsent zu machen und das viel-fältige religiöse Leben in der Stadt mitzugestalten.

Der Kölner Dom und die Kirche Groß St. Martin / © mapman (shutterstock)
Der Kölner Dom und die Kirche Groß St. Martin / © mapman ( shutterstock )
Quelle:
KNA