In den knapp fünf Monaten als sogenannter Apostolischer Administrator lobten Gremien und Verbände in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese vor allem die kommunikative Art des Geistlichen. Um den gebürtigen Kölner mit den grau-mellierten Locken ist es seit der Rückkehr von Erzbischof Rainer Maria Woelki aus seiner "geistlichen Auszeit" wieder ruhiger geworden.
Veröffentlichung der Finanzen
Ab dem 12. Oktober vergangenen Jahres leitete Steinhäuser auf Geheiß des Papstes übergangsweise das Erzbistum Köln. Einige Monate zuvor hatte sich Franziskus in die Vertrauenskrise in der Erzdiözese eingeschaltet und Woelki in eine mehrmonatige Auszeit geschickt. Als der Kardinal am 2. März zurückkehrte, wurde bekannt, dass er seinen Rücktritt angeboten hat. Über diesen muss der Papst noch entscheiden.
Während der Auszeit veröffentlichte Steinhäuser die Kosten, die Woelki und sein Stellvertreter Markus Hofmann im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung für Juristen und PR-Berater ausgaben: 2,8 Millionen Euro. Die Frage, ob die Bistumsspitze dabei zwei wichtige Gremien im Erzbistum überging, ließ Steinhäuser von Kirchenrechtlern prüfen. Ihre nicht veröffentlichten Gutachten liegen im Vatikan vor. Der Weihbischof regte zudem an, weitere Aufträge kontrollieren zu lassen. Der Vatikan erklärte jedoch, eine solche Prüfung solle erst nach Woelkis Rückkehr erfolgen.
Beziehung zu Kardinal Woelki
Steinhäuser wurde 1977 im Kölner Dom zum Priester geweiht. Ab 1997 vertrat er für fast zwei Jahrzehnte als Stadtdechant die katholische Kirche in Düsseldorf. Als er 2016 Weihbischof wurde, zeigte er sich überrascht. "Ich brauche jetzt Stab und Mitra, damit ich glauben kann, dass ich Bischof bin", sagte er damals. Erst zwei Jahre zuvor hatte er sich einer schweren Herz-OP unterziehen müssen. Zuständig ist er für den Seelsorgebezirk Mitte mit Köln, Leverkusen und dem Rhein-Erft-Kreis sowie für den Dialog zwischen den Kirchen und zwischen den Religionen.
Sein Verhältnis zu Woelki beschreibt Steinhäuser als eher distanziert. Den Erzbischof und ihn verbinde nicht gerade eine Freundschaft, erklärte er kurz vor Ende seiner Amtszeit als Übergangsleiter bei einer Veranstaltung in Köln. "Das ist eine sehr viel sachlichere Beziehung."