"Ich glaube, dass die vier Bischöfe gut beraten gewesen wären, dabei zu bleiben - auch, um weiter Einfluss auf den weiteren Weg nehmen zu können", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstag). Nach der letzten Vollversammlung im März soll der Reformdialog ab Herbst in einem Synodalen Ausschuss fortgesetzt werden.
Woelki, Hanke, Oster und Voderholzer stimmten gegen Finanzierung
Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) stimmten allerdings im Juni gegen die geplante Finanzierung des Gremiums über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD).
Die Bischöfe der 23 anderen Bistümer suchen daher nach anderen Möglichkeiten der Finanzierung. Der Ausstieg mit dem Verweis auf Vorbehalte im Vatikan und darauf, dass man erst die im Herbst beginnende Weltsynode abwarten müsse, sei auch schwierig mit Blick auf die vielen ehrenamtlich Beteiligten beim Synodalen Weg, fügte Kohlgraf hinzu:
"Drei Jahre haben Menschen wohlwollend, kritisch und auch emotional ihre Themen eingebracht. Und sie bekommen jetzt zu hören, wir machen so nicht mehr weiter, ohne die weiteren Beratungen der Weltsynode abzuwarten."
Synodaler Weg bleibt laut Kohlgraf ein Projekt der DBK
Natürlich wolle sich niemand von den übrigen 23 Bischöfen vom weltsynodalen Weg trennen, ergänzte der Bischof: "Selbstverständlich werden wir uns dort einbringen, und dennoch können wir jetzt nicht zwei Jahre Pause machen!"
Darüber hinaus wies Kohlgraf darauf hin, dass die Handlungstexte beim Synodalen Weg, "die auch mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe beschlossen wurden", in der Welt seien und die entscheidende Grundlage bildeten für die Arbeit, die im Synodalen Ausschuss weitergehe:
"Der Synodale Weg bleibt weiterhin ein Projekt der Bischofskonferenz, auch wenn sich nicht mehr alle Bischöfe daran beteiligen."
Kohlgraf sieht "kleine Gruppe" ein "Narrativ vom deutschen Sonderweg" verbreiten
Der Mainzer Bischof wies auch den Vorwurf zurück, die Kirche in Deutschland gehe Sonderwege: "Auch bei der Weltsynode spielen Themen wie Machtmissbrauch, Amtsverständnis, Zulassungsbestimmung zum Priesteramt sowie Bewertung von Sexualität eine erhebliche Rolle. Ich wundere mich darum, wie es kleinen, aber lauten Gruppe immer wieder gelingt, das Narrativ vom deutschen Sonderweg zu bedienen."
Nicht zu vermeiden ist aus Kohlgrafs Sicht, dass es von Bistum zu Bistum große Unterschiede in der Umsetzung von Reformen geben werde, etwa bei der Segnung homosexueller Paare oder bei Nicht-Geweihten, die predigen oder taufen: "Den Flickenteppich wird es in der Kirche geben."
Auch in "Aussteiger"-Bistümern ist der "Flickenteppich" angekommen
Und das werde auch für die Bistümer der vier Aussteiger gelten: "Na ja, die Bischöfe, die jetzt eigene Beschlüsse positionieren, sollten mal in ihr eigenes Bistum schauen und werden sich dann wundern, wie viel dort bereits praktiziert wird."