Stein (1904-1993) wird vorgeworfen, in seiner Amtszeit von 1967 bis 1980 von sexuellem Missbrauch durch Kleriker an Kindern gewusst und Täter gedeckt zu haben. Robbers sagte am Mittwochabend vor dem Trierer Stadtrat, er gehe davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zur Ära Stein vorlägen und auch ein Abschlussbericht veröffentlicht werden könne.
Debatte um Umbenennungen
Weiter sprach er sich dafür aus, Entscheidungen über eine Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes und eine Aberkennung der Ehrenbürgerwürde solange zu vertagen. Er wäre dankbar, wenn der Stadtrat "der Aufarbeitungskommission diese Zeit geben könnte", so Robbers. Für eine Beurteilung Steins halte er es derzeit für zu früh.
Robbers äußerte sich bei einer Expertenanhörung im Stadtrat zur Rolle von Bischof Stein im Umgang mit sexuellem Missbrauch. Die Einschätzungen der Experten sollen dem Rat bei der Entscheidung helfen, ob der Bischof-Stein-Plaz in der Trierer Innenstadt hinter dem Dom umbenannt und Stein posthum die Ehrenbürgerwürde entzogen wird.
Ehrenbürgerwürde der Stadt Trier
Der Kriminologe Christian Pfeiffer und der Vorsitzende der Betroffeneninitiative Missbit, Thomas Schnitzler, sprachen sich für eine frühere Umbenennung des nach Stein benannten Platzes und für die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde aus. Die Betroffenen seien "lange genug hingehalten" worden; zudem lägen aus seiner Sicht genug Belege für ein Fehlverhalten Steins vor, sagte Schnitzler, der die Vorwürfe gegen den früheren Bischof 2020 öffentlich gemacht hatte.
Bischof Stein war bereits im Januar 2021 Thema im Stadtrat. Eine Umbenennung des Platzes lehnte der Rat vor einem Jahr ab. Damals sprachen sich viele Redner dafür aus, eine Untersuchung der Vorwürfe abzuwarten und dann neu über eine Umbenennung des Platzes zu entscheiden. Die Stadt Trier verlieh Stein zu Lebzeiten die Ehrenbürgerwürde. Seit 2012 ist ein Platz in der Trierer Innenstadt hinter dem Dom nach ihm benannt.