Konfessionslose gestalten Einheits-Gottesdienst in Erfurt

"Zusammenwachsen, um zusammen zu wachsen"

Den ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober im Erfurter Dom gestalten auch Menschen ohne Religionszugehörigkeit. Dadurch soll auch diese große gesellschaftliche Gruppe berücksichtigt werden.

Blick in den leeren Erfurter Dom / © Dominik Wolf (KNA)
Blick in den leeren Erfurter Dom / © Dominik Wolf ( KNA )

Demnach wird der Vorsitzende der Thüringer Goethegesellschaft, Bernd Kemter, die "vielen humanistisch gesinnten Menschen hier in Thüringen und in Deutschland, die keiner Konfession angehören" in einem Grußwort vertreten, wie die Mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt. Dadurch solle auch die große gesellschaftliche Gruppe der Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, berücksichtigt werden.

Predigt hält evangelischer Landesbischof Kramer

Der Gottesdienst steht unter dem Motto "Zusammenwachsen, um zusammen zu wachsen" gefeiert. Die Predigt hält der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, die liturgische Leitung hat der katholische Bischof Ulrich Neymeyr.

Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, wird ein Grußwort sprechen. Die islamischen Gemeinden vertritt die Muslima Nour Alzubi aus Gera. Die Studentin flüchtete 2015 aus Syrien nach Deutschland.

Bundespräsident und Bundeskanzler werden erwartet

Zum Gottesdienst erwartet werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundesverfassungsgerichtspräsident Stephan Harbarth sowie Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Anschließend findet ein Festakt zum Tag der Deutschen Einheit im Theater Erfurt statt. Der Gottesdienst wird live im ZDF übertragen, der Festakt durch die ARD (MDR).

Thüringen hat in diesem Jahr den Vorsitz im Bundesrat inne und richtet deshalb den Festakt zum Tag der Deutschen Einheit aus.

Hintergrund: Abwärtstrend der Kirchenmitglieder in Deutschland

Experten haben hochgerechnet, dass zur Zeit weniger als die Hälfte der deutschen Bevölkerung Mitglied in der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland ist. "Es ist eine historische Zäsur, da es im Ganzen gesehen, seit Jahrhunderten das erste Mal in Deutschland nicht mehr "normal" ist, Kirchenmitglied zu sein", sagt Sozialwissenschaftler Carsten Frerk von der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (Fowid).

Kirchenaustritte (Symbolbild) / © Wolfgang Radtke (KNA)
Kirchenaustritte (Symbolbild) / © Wolfgang Radtke ( KNA )
Quelle:
KNA