Kosovo-Bischof ruft zu Friedensdialog in Region auf

Versöhnung ist möglich

Der kosovarische Bischof Dode Gjergji ruft die Politiker der Region zum Dialog auf. Eine Versöhnung und friedliches Zusammenleben im jüngsten Land Europas seien möglich, betonte der Geistliche. Zuletzt war es zu Spannungen gekommen.

Kosovarische Polizisten zeigen beschlagnahmte Waffen und militärische Ausrüstung während des Polizeieinsatzes im Dorf Banjska / © Visar Kryeziu (dpa)
Kosovarische Polizisten zeigen beschlagnahmte Waffen und militärische Ausrüstung während des Polizeieinsatzes im Dorf Banjska / © Visar Kryeziu ( dpa )

Daran müsse man arbeiten, sagte der Leiter des Bistums Prizren-Pristina. 2008 hatte der Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Während die verschiedenen Ethnien des Landes kein Problem mit der neuen politischen Realität hätten, würden die Spannungen von politischer Seite weiter vorangetrieben, erklärte Gjergji. Die Menschen vor Ort, Serben wie Albaner, seien bereit, zusammenzuleben und eine Zukunft aufzubauen.

Dode Gjergji, Bischof von Prizren-Pristina / © Beate Laurenti (KNA)
Dode Gjergji, Bischof von Prizren-Pristina / © Beate Laurenti ( KNA )

Nach wie vor betrachtet die Regierung in Belgrad den Kosovo als serbisches Territorium. Die friedliche Beilegung des Streits gilt als eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Beitritt der beiden Staaten zur Europäischen Union (EU).

Gjergij: Auch Kirche muss mitwirken

Laut Gjergji gebe es aber vor allem von serbischer Seite Aufholbedarf; betroffen sei neben der Politik auch die Kirche: "Leider ist es schwer, die orthodoxe Kirche zu überzeugen, den Kosovo als neue Realität zu akzeptieren und an der Versöhnung mitzuwirken."

Es sei schade, dass man mit den orthodoxen Mitbrüdern noch nicht mit einer gemeinsamen Stimme für Frieden, Versöhnung und ein Zusammenleben sprechen könne, so der katholische Geistliche.

Erneute Spannungen zwischen Kosovo und Serbien

Zuletzt war es trotz Vermittlungen der EU erneut zu Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien gekommen. Im September lieferten sich serbische Extremisten in der kosovarischen Stadt Banjska ein stundenlanges Gefecht mit Sicherheitskräften. Ein Polizist und drei Angreifer wurden getötet.

"Es war eine schlimme Situation für uns alle - denn wir wollen keinen neuen Krieg», betont Gjergji. Ein erneuter Militärkonflikt wäre nach seinen Worten «nicht nur eine große Schande für den Nordkosovo oder Serbien, sondern für uns alle, für die ganze Region".

Kosovo

Die Republik Kosovo liegt auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinseln und hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Pristina mit offiziell mindestens 162.000 Bewohnern.

Ein bewaffneter Aufstand der kosovo-albanischen Miliz UCK, deren Ziel eine staatliche Unabhängigkeit war, führte in der damals noch zu Jugoslawien gehörende Region zu einer Nato-Intervention mit Luftangriffen auf Serbien. Von 1999 bis 2008 hatte die UN-Mission für die Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) das Sagen.

Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti (KNA)
Passanten am 15. April 2023 in der Innenstadt von Pristina (Kosovo). / © Beate Laurenti ( KNA )
Quelle:
KNA