Daran müsse man arbeiten, sagte der Leiter des Bistums Prizren-Pristina. 2008 hatte der Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Während die verschiedenen Ethnien des Landes kein Problem mit der neuen politischen Realität hätten, würden die Spannungen von politischer Seite weiter vorangetrieben, erklärte Gjergji. Die Menschen vor Ort, Serben wie Albaner, seien bereit, zusammenzuleben und eine Zukunft aufzubauen.
Nach wie vor betrachtet die Regierung in Belgrad den Kosovo als serbisches Territorium. Die friedliche Beilegung des Streits gilt als eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Beitritt der beiden Staaten zur Europäischen Union (EU).
Gjergij: Auch Kirche muss mitwirken
Laut Gjergji gebe es aber vor allem von serbischer Seite Aufholbedarf; betroffen sei neben der Politik auch die Kirche: "Leider ist es schwer, die orthodoxe Kirche zu überzeugen, den Kosovo als neue Realität zu akzeptieren und an der Versöhnung mitzuwirken."
Es sei schade, dass man mit den orthodoxen Mitbrüdern noch nicht mit einer gemeinsamen Stimme für Frieden, Versöhnung und ein Zusammenleben sprechen könne, so der katholische Geistliche.
Erneute Spannungen zwischen Kosovo und Serbien
Zuletzt war es trotz Vermittlungen der EU erneut zu Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien gekommen. Im September lieferten sich serbische Extremisten in der kosovarischen Stadt Banjska ein stundenlanges Gefecht mit Sicherheitskräften. Ein Polizist und drei Angreifer wurden getötet.
"Es war eine schlimme Situation für uns alle - denn wir wollen keinen neuen Krieg», betont Gjergji. Ein erneuter Militärkonflikt wäre nach seinen Worten «nicht nur eine große Schande für den Nordkosovo oder Serbien, sondern für uns alle, für die ganze Region".