Kramp-Karrenbauer wünscht neuen Umgang mit dem Scheitern

Lehrreiche Erfahrungen

Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer plädiert für einen neuen Umgang mit dem Scheitern. Noch immer sei in Deutschland damit ein Stigma verbunden, sagte die Politikerin beim Evangelischen Kirchentag.

Annegret Kramp-Karrenbauer / © Thomas Lohnes (epd)
Annegret Kramp-Karrenbauer / © Thomas Lohnes ( epd )

Ihrer Ansicht nach lernt man aus Scheitern jedoch am meisten. "Ich würde mir wünschen, dass wir uns das mehr zu Herzen nehmen."

Erfahrungen aus der Politik

Das erste Mal gescheitert, sei sie ganz am Anfang ihrer politischen Karriere – als Direktkandidatin für den Bundestag 1998. Trotz eines engagierten Wahlkampfs und vielen privaten Opfern habe sie verloren. Dass sie ab diesem Zeitpunkt wusste, was Scheitern bedeute, habe ihr ein Stück weit die Angst genommen, so die Politikerin.

Dennoch folgten nach der Wahl zur CDU-Chefin 2018 "harte Monate und harte Jahre", wie sie selbst sagt. Eine Zeit, in der sie "und das ist etwas ganz Schwieriges – gerade in den Zeiten heutiger sozialer Medien – krachend und auf offener Bühne gescheitert" sei. Gelegen hat das Kramp-Karrenbauer zufolge vor allem an eigenen Fehlern, etwa an einem misslungen Scherz, am Umgang mit dem Youtuber Rezo oder der AfD.

Als Person wachsen

"Ich hatte am Ende das Gefühl, dass von mir ein Zerrbild gebaut worden ist", sagte sie. "Ein Avatar, der so gar nichts mit mir zu tun hatte, wie ich mich eigentlich selbst gesehen habe." Eine Chance, dieses Bild zu zerstören, habe sie nicht gesehen. Als sie zunehmend misstrauisch geworden sei und sich immer mehr eingeschlossen habe, habe sie sich für den Rücktritt entschieden.

Wenige Jahre später gab Kramp-Karrenbauer auch ihr Bundestagsmandat auf: Nach den schlechten Ergebnissen für die CDU 2021 entschied sich die Politikerin dazu, auf ihren Sitz zu verzichten und wollte ihn an jüngere Kollegen abtreten, wie sie sagt. "Das wirkt nach außen wie ein Scheitern", so Kramp-Karrenbauer. Eigentlich habe sie jedoch "Äußeres ein Stück weit aufgegeben, um als Person zu wachsen". Heute sei sie weniger abhängig von öffentlicher Zustimmung und habe wieder mehr zu sich zurückgefunden.

Inhalt fehlt.

Quelle:
KNA