"Da werden Menschen, da werden Zivilisten vertrieben. Da wird versucht, eine legitime Regierung zu entmachten", so der Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen. Dies könne die Welt nicht auf sich beruhen lassen. Angesichts der Geflüchteten aus der Ukraine gelte es, höchste Solidarität in Deutschland zu beweisen.
Zu den weiteren Schwerpunkten des viertägigen Treffens gehören der Kampf gegen sexuellen Missbrauch und die Debatte über Reformen in der Kirche. Eigens ging Bätzing auf den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ein, der wegen der Aufarbeitung von Missbrauch in seinem Erzbistum auch nach einer mehrmonatigen Auszeit weiter unter Druck steht. Woelki, der Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten hatte, werde in Vierzehnheiligen die Gelegenheit haben, den Bischöfen über seine eigene Lage zu berichten, so Bätzing. Die Situation im Erzbistum bezeichnete er als "hoch angespannt". Er selbst wünsche sich und hoffe, dass es ein neues Miteinander geben könne, so Bätzing. "Sonst muss der Papst handeln."
Missbrauch soll weiter bekämpft werden
Mit Blick auf eine WDR-Umfrage, wonach in den meisten der 27 deutschen Bistümer Kontrollen von Missbrauchstätern nur unzureichend gewährleistet seien, betonte Bätzing, dass die Zuständigkeit hier bei den einzelnen Diözesen liege. "Wir können die Täter nicht wegsperren, wo es kein staatliches Urteil gegeben hat", sagte der Limburger Bischof. Aber natürlich stelle sich die Frage, wie sich bei Tätern, die ihr Amt verloren hätten und nicht mehr in der Seelsorge aktiv seien, möglicher weiterer Missbrauch verhindern lasse.
Weiter kündigte Bätzing an, dass die Bischöfe die Vorschriften des kirchlichen Arbeitsrechts für ihre Angestellten ohne Hast reformieren wollten. Es werde eine gründliche und tragfähige Lösung angestrebt.
Im Grundsatz gehe es darum, den Menschen im kirchlichen Dienst nicht mehr Vorschriften für die persönliche Lebensführung zu machen, sondern gemeinsame Werte und Ziele zu definieren. Erste konkrete Beschlussvorlagen erwarte er vom Ständigen Rat der Bischöfe im Juni.