Die Ergebnisse der vom Deutschen Verein vom Heiligen Lande (DVHL) finanzierten Erhebung sollen am 24. Januar in Jerusalem veröffentlicht werden.
Befragt wurden laut der Dachorganisation katholischer Hilfsorganisationen CCAO 700 junge Christen aus Ostjerusalem zwischen acht und 25 Jahren. Themenschwerpunkte der mittels Fragebögen und Interviews durchgeführten ersten Studie dieser Art waren die Zukunftshoffnungen junger Christen, ihre Wahrnehmung der Kirche und des kirchlichen Angebots für junge Christen, die Beteiligung am gottesdienstlichen und sozialen Leben sowie die Herausforderungen des Lebens im Heiligen Land.
Bruchteil des Budgets für Jugend
Die auf Anregung von Patriarchatsleiter Erzbischof Pierbattista Pizzaballa durchgeführte Studie zeige ein klares Defizit der bestehenden kirchlichen Strukturen für junge Menschen, die etwa 50 Prozent der Jerusalemer Christen ausmachen. Es fehle eine gemeinsame Strategie der kirchlichen Jugendarbeit. Eine frühere Erhebung ergab zudem, dass nur ein Bruchteil des Budgets der insgesamt 132 kirchlichen Organisationen in Projekte für junge Christen fließe.
Die befragten jungen Christen äußerten Kritik am Missmanagement der Kirche sowie an mangelnder Kommunikation und mangelndem Einbezug der jungen Generation. Gleichzeitig zeigt die Studie laut CCAO eine niedrige Beteiligung der jungen Christen am kirchlichen Leben. Bei jenen, die sich in kirchlichen Organisationen wie den Pfadfindern engagieren, herrsche zudem eine hohe Unzufriedenheit mit den Leitungsstrukturen sowie mit dem Angebot.
Konkret fehlten etwa Programme zur Karriereplanung. Innerhalb der kirchlichen Organisationen mangele es an demokratischen Strukturen. Zudem tun die Kirchen aus Sicht der Befragten zu wenig, um die christliche Präsenz in Jerusalem zu stärken.
60 Prozent der Befragten gaben an, auswandern zu wollen
Als dramatisch bewerteten die CCAO-Vertreter die Zukunftserwartungen junger Christen. 60 Prozent der Befragten gaben an, auswandern zu wollen. Zu den Herausforderungen in Jerusalem zählten neben bezahlbarem Wohnraum und Arbeitsplätzen die israelische Besatzung und wachsender islamischer Fundamentalismus.
An dem Treffen bis Donnerstag nehmen 13 Bischöfe aus zehn europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie Repräsentanten des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) teil. Die Deutsche Bischofskonferenz wird durch den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche, Weihbischof Udo Bentz (Mainz), vertreten. Das "Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land" findet seit 1998 jeweils im Januar im Auftrag des Heiligen Stuhls und auf Einladung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes statt.