"Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, Deutschland und dem Land Nordrhein-Westfalen Treue", sagte der 56-jährige Bentz auch im Beisein von Vertretern der Länder Hessen und Niedersachsen in der Staatskanzlei von NRW. Papst Franziskus hatte den bisherigen Mainzer Weihbischof am 9. Dezember 2023 zum neuen Erzbischof von Paderborn ernannt. Am 10. März wird er im dortigen Dom in sein Amt eingeführt.
Wüst erklärte, mit dem Eid bekräftigten Kirche und Staat, gemeinsam für das Wohl des Landes und der Menschen einzutreten. In vielen Bereichen, dem Ehrenamt oder der Pflege und Betreuung, wirkten beide Institutionen zusammen: "Die Kirchen sind immer unsere ersten Ansprechpartner und das möchte ich mir auch gar nicht anders wünschen." Sich dabei auch zu widersprechen, sei normal. Am Ende gehe es aber immer darum, für das Wohl der Allgemeinheit einzutreten.
Bentz: Treueid Zeichen fruchtbarer Kooperation
Bentz betonte in seiner Rede, der Treueid sei keine überholte Formalität, sondern Zeichen fruchtbarer Kooperation: "Staat und Kirche haben unterschiedliche Grundlagen, doch gemeinsame Ziele." Beide seien den ihnen anvertrauten Menschen verpflichtet. Die Kirche leiste mit ihren Einrichtungen und Diensten einen "profunden und durchaus nicht marginalen Beitrag" für den Staat und das Gemeinwohl.
"Wir erleben aktuell einen Populismus und eine Aggressivität"
Bentz würdigte den Treueid auch als Bekenntnis der Kirche zum demokratischen Rechtsstaat. Wie viele Bürger setze sich auch die Kirche ein für die Würde des Menschen und gegen jede Form von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. "Wir erleben aktuell einen Populismus und eine Aggressivität, die sich bis zum Hass steigern - gegen unseren Staat, unsere Gesellschaft, unsere politisch Verantwortlichen und unsere Werte. Natürlich auch gegen unsere religiösen Gemeinschaften", führte Bentz aus. "Das kann uns nicht gleichgültig lassen."
Der Treueid geht auf das Reichskonkordat zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl zurück. Er soll Diözesan-Bischöfe heute auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung einschwören.
Das Erzbistum Paderborn umfasst Gebiete überwiegend in NRW, aber auch in Hessen und Niedersachsen. Zur Erzdiözese gehören heute rund 1,4 Millionen Katholiken in 19 Dekanaten mit 604 Pfarreien, gegliedert in 101 Seelsorgeeinheiten.