Die Bibel sei Quelle von Kraft, Hoffnung und Lebensmut, sagte Kurschus am Sonntag in einem ökumenischen Gottesdienst in der ehemaligen Abteikirche an der Welterbestätte Corvey bei Höxter, die bis November ihr 1.200-jähriges Bestehen feiert.
Die allgemeine Verunsicherung in der Gesellschaft sei derzeit groß: "Selten waren so viele Menschen auf der Suche nach Halt und Orientierung in ihrem fragilen Leben."
Keine Patentrezepte für die schweren Krisen
Die Heilige Schrift halte allerdings keine Patentrezepte für die schweren Krisen und Aufgaben der Gegenwart bereits, sagte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen laut Redetext in dem Vespergottesdienst mit Spitzenvertretern der christlichen Kirchen in Westfalen und Lippe. Auch Jesus Christus, "das menschgewordene Wort Gottes", gebe keine eindeutigen Antworten an die Hand für die großen Fragen, die die öffentliche Diskussion beherrschten.
Sie wünschte sich, anhand eines klaren Gotteswortes "mit Gewissheit sagen zu können, was etwa in Sachen Krieg und Frieden, in der unseligen Frage von Waffenlieferungen, richtig oder falsch ist", sagte Kurschus. Allerdings werde in der Bibel zwar einerseits jede Form von Gewalt abgelehnt, andererseits aber dazu angehalten, Menschen in Not beizustehen und sie zu schützen.
Dennoch lohne es sich, das "Buch der Bücher" zu lesen, denn es verändere die Menschen, die dies tun, betonte die 59-jährige Theologin. Es sei besonders gut, die Bibel in Gemeinschaft zu lesen.
"Lassen Sie uns in Gemeinschaft miteinander bleiben - als orthodoxe, katholische, evangelische Christenmenschen", sagte die EKD-Ratsvorsitzende. "Lassen Sie uns im Austausch miteinander bleiben über Gottes Wort, das brauchen wir selbst, und das braucht die Welt von uns."
Diözesanadministrator Bredeck wirkte beim Gottesdienst auch mit
In dem Gottesdienst wirkten auch der Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn, Monsignore Michael Bredeck, und Bischof Anba Damian von der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland sowie Geistliche unterschiedlicher Konfessionen aus dem Raum Höxter mit.
Der ökumenische Vespergottesdienst wird seit 1999 im jährlichen Wechsel in katholischen und evangelischen Kirchen gefeiert. Die leitenden Theologen predigen dabei im Wechsel.