Lage in Kenia normalisiert sich trotz Streikaufruf der Opposition

Nach "exzessiver Gewalt" kehrt der Alltag zurück

In Kenia hat sich die Lage nach den Unruhen der vergangenen Tage weitgehend normalisiert. Die meisten Kenianer ignorierten einen Streikaufruf von Oppositionsführer Odinga, der bei der Präsidentenwahl gegen Amtsinhaber Kenyatta verloren hatte.

Oppositionsführer Odinga forderte seine Anhänger auf, die Arbeit niederzulegen, um gegen die Wahlen zu protestieren / © Jerome Delay (dpa)
Oppositionsführer Odinga forderte seine Anhänger auf, die Arbeit niederzulegen, um gegen die Wahlen zu protestieren / © Jerome Delay ( dpa )

Selbst in den meisten Hochburgen der Opposition kehrten die Menschen zum Alltag zurück. Mit dem Streik wollte Odinga gegen das Wahlergebnis protestieren, das er als gefälscht bezeichnet. Laut dem offiziellen Ergebnis erhielt Kenyatta 54,3 Prozent der Stimmen, Odinga 44 Prozent. Alle internationalen Wahlbeobachter und die wichtigste kenianische Beobachtergruppe hatten die Wahl als transparent und glaubwürdig gelobt.

Odinga hatte seine Anhänger am Wochenende dazu aufgefordert, am Montag nicht zur Arbeit zu gehen. Für Dienstag kündigte er an, das weitere Vorgehen bekanntzugeben. Das schürt die Angst vor erneuten Ausschreitungen. Nach Angaben der Nationalen Kenianischen Menschenrechtskommission wurden seit der Wahl am 8. August mindestens 24 Menschen getötet, die meisten von ihnen von der Polizei.

"Exzessive Gewalt" gegen Demonstranten

Die Sicherheitskräfte seien mit "exzessiver Gewalt" gegen Demonstranten und Plünderer vorgegangen. Die Opposition sprach sogar von 100 Toten, ohne jedoch Beweise dafür vorzulegen. Präsident Kenyatta rief die Opposition am Montag eindringlich dazu auf, gewaltsame Proteste zu vermeiden und sich stattdessen an die Gerichte zu wenden. Die Opposition lehnt das jedoch ab und nennt die Gerichte parteiisch. Die Polizei forderte Kenyatta zur Mäßigung beim Einsatz von Gewalt auf, wenn sie gegen die "vereinzelten Proteste" vorgehe.

Die Ausschreitungen hatten begonnen, nachdem sich Odinga schon vor der Veröffentlichung des offiziellen Ergebnisses am Donnerstag zum wahren Sieger erklärte hatte. Nach der Bekanntgabe der offiziellen Ergebnisse Freitagnacht hatten sich die Proteste in den Oppositionshochburgen ausgebreitet.


Quelle:
epd