"Die Intensität hat mich überrascht. Katholikinnen kommen nach ökumenischen Gottesdiensten zu mir, um zum Teil unter Tränen zu sagen, wie viel es ihnen bedeutet, von einer Frau, von einer Bischöfin den Segen zugesprochen zu bekommen", sagte Springhart am Montag in Karlsruhe.
Wunsch nach ökumenischer Gemeinschaft
Die Landesbischöfin betonte, sie verstehe das als Auftrag, die ökumenische Gemeinschaft weiter zu pflegen. "Auch wenn die jüngsten Entwicklungen durch die Vatikanstellungnahme zum katholischen Reformprojekt Synodaler Weg eine große Herausforderung sind."
Prävention von sexualisierter Gewalt
Springhart kündigte an, die Aufarbeitung und Prävention von sexualisierter Gewalt voranzubringen. Sie sehe die Kirchen in einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. "Das Leid Betroffener ist viel zu lange nicht gehört worden. Wir müssen ihnen endlich Raum geben, damit ihre Geschichten gesehen werden."
Laut Springhart planen die evangelischen Landeskirchen in Baden, Württemberg, Bayern und der Pfalz eine gemeinsame Aufarbeitung und Prävention. Eine entsprechende Satzung liege vor. Springhart will das weitere Vorgehen nun in Absprache mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, vereinbaren.
Erste Bischöfin in Baden
Springhart ist seit 100 Tagen Bischöfin der Landeskirche in Baden.
Anfang September ist sie Gastgeberin der Weltvollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe.