Das sagte der evangelische Theologe im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies könne man gut an den kontinuierlich zurückgehenden Zahlen des Gottesdienstbesuchs erkennen, der auch nach der Corona-Zeit noch einmal im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie abgenommen habe.
Allerdings bestehe seit jeher Freiheit, vom klassischen Sonntagsgottesdienst abzuweichen, betonte der Bischof mit Verweis auf die Anfänge des Christentums: "Jesus ist doch nicht durch Galiläa gezogen und hat gesagt, sonntags um 10 Uhr müsst Ihr kommen und beten!"
Andere Gemeinden probierten unterdessen längst neue Formen aus
Dort, wo der 10-Uhr-Gottesdienst noch immer gut besucht sei, werde er sicher auch in Zukunft weiter gepflegt. Andere Gemeinden probierten unterdessen längst neue Formen aus, von denen einige großen Anklang fänden und auch kirchenferne Menschen erreichten.
Zudem habe sich manches vergleichsweise junge Formate als erfolgreicher erwiesen als vermeintliche Dauerbrenner. So mobilisierten die kirchlichen Feiern zur Einschulung inzwischen mehr Menschen als viele Weihnachtsgottesdienste.
Klassische Formen werden "nicht mehr allein dominieren"
Auch auf den digitalen Kanälen stoße die Kirche auf neue Zielgruppen und wachsendes Interesse. "Ich glaube, dass die Bedeutung dieser neuen digitalen Erzählwelt wichtiger für die Kirche wird. Klassische Formen werden bleiben, aber nicht mehr allein dominieren", sagte der Bischof.
Meister betonte, er sehe den Wandel kirchlicher Formen und Formate gelassen. "Die Geschichte von Gott mit den Menschen wird in den vielfältigsten Formen kommuniziert und wird, da bin ich mir sicher, enorm wirksam bleiben." Er unterstrich, dass das Christentum weltweit wachse und die Christinnen und Christen nach wie vor die größte aller Religionsgemeinschaften seien.