Landespatron Bernhard von Baden soll heiliggesprochen werden

Schnittiger Ritter

Gesandter des Kaisers in Sachen Kreuzzug, mildtätiger Wohltäter für die Armen, Verlobter der französischen Königstochter: Badens katholischer Landespatron Bernhard von Baden führte alles andere als ein gewöhnliches Leben des 15. Jahrhunderts. Jetzt plant die katholische Kirche seine Heiligsprechung.

Autor/in:
Volker Hasenauer
 (DR)

Am Montagabend (10.01.2011) wurde das dazu notwendige kirchenrechtliche Verfahren in Freiburg offiziell eröffnet. Wann der Papst über die Heiligsprechung des in historischen Darstellungen stets als schnittiger Ritter mit feinem Gesicht gezeigten Adligen entscheidet, ist allerdings völlig offen.



Wer aber war Markgraf Bernhard II. von Baden wirklich? Keine leicht zu beantwortende Frage, da es nur sehr wenige historische Zeugnisse, Quellen und Hinweise auf den jung gestorbenen Fürsten gibt: Geboren wohl Ende 1428 auf der Baden-Badener Burg Hohenbaden wird Bernhard zusammen mit seinem älteren Bruder Karl darauf vorbereitet, einmal die Landesherrschaft zu übernehmen.



Wahrscheinlich schickten seine Eltern den jungen Ritter dazu an verwandtschaftlich verbundene Höfe nach Frankreich, vielleicht auch an den königlichen Hof Karl VII., mit dessen Tochter Madeleine de France er verlobt gewesen sein soll, auch wenn das keineswegs historisch gesichert ist. Eine Heirat jedenfalls kam nicht zustande, ein Umstand, den spätere Generationen als religiös begründeten Verzicht Bernhards erklärten und damit seine Heiligkeit belegen wollten.



Tod mit 30 Jahren

Zunächst musste sich der junge Ritter Bernhard im Krieg bewähren, da er die territorialen Ansprüche seines Verwandten Rene von Anjou im Kampf in Oberitalien durchsetzen helfen sollte. Dort kämpfte er tapfer und geschickt, berichteten Zeitzeugen. Nach dem Tod seines Vaters zurück in Baden, willigte er ein, die Herrschaft seiner Familie nicht durch eine Teilung des Erbes zu schwächen, sondern seinem Bruder Karl die alleinige Regentschaft zu überlassen.



1453 wurde Bernhard Gesandter in Italien, zwei Jahre später erhielt er von Kaiser Friedrich III. den Auftrag zu Friedensverhandlungen mit Friedrich von der Pfalz. Bei seiner Mission nach Oberitalien erkrankte er aber - im Alter von nur 30 Jahren - an der Pest und starb am 15. Juli 1458 im norditalienischen Moncalieri. Hier wurde er auch begraben, hier wird er bis heute von vielen Katholiken verehrt.



Vorbild für Erzbischof Zollitsch

Viel mehr als dieses biografische Gerüst ist über Bernhards Leben bis heute nicht bekannt. Aber gerade weil die belastbaren historischen Belege weithin fehlen, so die Freiburger Historikerin Christine Schmitt, konnten im Wandel der Zeit immer wieder neue Aspekte am badischen Landespatron als tugendhaft und vorbildlich hervorgehoben werden. Schon beim feierlichen Requiem in Moncalieri soll ein Mann auf wundersame Weise von seinem Beinleiden geheilt worden sein. Später nutzte das protestantische Fürstenhaus Baden den katholischen Vorfahren Bernhard, um die katholische Landesmehrheit für Haus und Land Baden zu begeistern.



Für den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch ist der selige Bernhard bis heute ein Vorbild, weil er politische und soziale Verantwortung übernahm: Mut zum Glauben und zur Tugend habe der junge Fürst bewiesen, ohne sich ins Schneckenhaus einer weltabgewandten Frömmigkeit zurückzuziehen. "Ich selbst bin von Bernhard fasziniert, davon wie er mitten hineingegangen ist in die Herausforderungen seiner Zeit", so der Erzbischof in einer Würdigung zum 550. Todestag des Landespatrons. Nun soll Bernhard von Baden auch ein offizieller Heiliger der katholischen Kirche werden. Nach der Prüfung aller Dokumente, wird der Papst die letzte Entscheidung haben.