Einen Monat nach dem Brand in Notre-Dame hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau zusammen mit Frankreichs Kulturminister Franck Riester die weltberühmte Kathedrale im Herzen von Paris besucht. Dabei stellte Trudeau am Donnerstag Hilfen seines Landes für den Wiederaufbau des Gotteshauses in Aussicht. Riester sprach von einem Zeichen der Solidarität, das für die tiefe Freundschaft zwischen Kanada und Frankreich stehe.
Vor Journalisten betonte Riester, dass die Sicherungsarbeiten und die Schadensaufnahme an der Kathedrale weiterhin liefen. Diese Arbeiten würden voraussichtlich noch «mehrere Wochen» dauern. Erst dann könne man mit dem eigentlichen Wiederaufbau beginnen.
Angekündigte Spenden noch nicht vollständig da
Auch der Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, dämpfte die Erwartungen auf rasche Fortschritte bei der Sanierung. Noch lasse sich das dafür erforderliche Budget nicht seriös abschätzen. Hinzu komme, dass von den in Aussicht gestellten Spenden erst eine geringe Summe tatsächlich geflossen sei. Als Grund verwies der Erzbischof auf laufende Debatten über die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Spenden getätigt werden können.
Wie die Zeitung "La Croix" (Mittwoch) unter Berufung auf die jüngsten Erhebungen berichtete, wurden bislang rund 884 Millionen Euro Spenden zugesagt, davon seien circa 38 Millionen Euro bei den vier vom Staat damit betrauten Organisationen eingegangen. Diese vier Organisationen sind die drei Stiftungen Fondation du Patrimoine, Fondation de France, Fondation Notre-Dame und das dem Kulturministerium unterstehende Centre des monuments nationaux.
Sicherungsarbeiten nach wie vor nicht abgeschlossen
Die Sicherungsarbeiten an der Kathedrale seien nach wie vor nicht abgeschlossen, betonte Charlotte Hubert, Vorsitzende der Vereinigung der leitenden Architekten für die historisch und kulturell besonders bedeutsamen Bauwerke (Compagnie des Architectes en Chef des Monuments Historiques). Es gelte überdies, die Stabilität einzelner Gebäudeteile weiter zu prüfen, sagte die Architektin der Zeitung.
Die von Präsident Emmanuel Macron vorgegebene Zeit von fünf Jahren für den Wiederaufbau nannte Hubert "kurz, aber anspornend". Ziel sei, dass sich die Kirche bis 2024 wieder in ihrer bekannten Silhouette präsentiere, das Dach repariert sei und dass die Menschen das Gotteshaus wieder besuchen könnten. Die Kathedrale habe ein "sehr schweres Unglück" erlitten. Aber die dabei entstandenen Schäden könne man wieder beheben, zeigte sich Hubert zuversichtlich.