Laut Bibelgesellschaft fast jeder in Syrien traumatisiert

Kinder und Jugendliche besonders betroffen

Nach Einschätzung der Deutschen Bibelgesellschaft ist die Lage der Menschen in Syrien dramatisch. Die Bibelgesellschaft will ihnen mit Projekten und Aktionen helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Zum Beispiel in Seminaren.

Messe in Homs / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Messe in Homs / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Mit Blick auf den seit 2011 bestehenden Bürgerkrieg und das verheerende Erdbeben vom Februar 2023 erklärte die Bibelgesellschaft-Referentin für internationale Arbeit, Silke Gabrisch, am Dienstag in Stuttgart: "So gut wie jeder in Syrien ist traumatisiert, und besonders die Kinder und Jugendlichen sind von den jüngsten Ereignissen schwer getroffen." 

Hoffnungslosigkeit, Leid und Krieg

Ein von der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegebener aktueller "Bibelreport" zu Syrien trägt den Titel "Syrien: Land ohne Hoffnung?". Millionen Menschen leben demnach in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten im Nordosten Syriens. 

Viele empfänden die Situation nach wie vor als hoffnungslos. "Der Nahe Osten ist die Geburtswiege des Christentums", betont der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Christoph Rösel, im Vorwort der Ausgabe. Doch die Region werde von Leid und Krieg zerrissen.

Netz aus Freiwilligen hilft

Mit einem Netz an freiwilligen Helfern, Psychologinnen und Psychologen bietet die Bibelgesellschaft in Syrien etwa Seminare zur Trauma-Begleitung an. Seit dem Erdbeben fanden demnach allein in diesem Jahr 50 Kurse mit insgesamt 1.300 Teilnehmenden statt.

Christen in Syrien

Syrien gilt als Wiege des Christentums. Vor dem 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg waren laut Daten der Linzer "Initiative Christlicher Orient" etwa 7 Prozent der damals 21 Millionen Syrer christlich. Aktuelle Zahlen sind schwer zu ermitteln, auch weil mindestens 5,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus dem Land geflohen sind. Nach verschiedenen Schätzungen soll es noch maximal 500.000 Christen in Syrien geben. Rund drei Viertel der Syrer sind sunnitische Muslime, etwa 12 Prozent gehörten vor dem Krieg der Sekte der Alawiten an, darunter auch der nun gestürzte Assad-Clan. 

Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld (KNA)
Außenansicht der Kirche Sankt Georg in Izra (Syrien) / © Karin Leukefeld ( KNA )
Quelle:
KNA