Laut Bischof Gohl sieht Vatikan Dringlichkeit der Ökumene

Dringlichkeit der Einheit der Christen

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, beobachtet ein starkes Interesse des Vatikans an Fragen der Einheit der Kirche. Er äußerte sich zum Abschluss einer Romreise zu diesem Thema.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl / © Bernd Weißbrod (dpa)
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl / © Bernd Weißbrod ( dpa )

Bei einer Begegnung mit dem für die ökumenischen Beziehungen zuständigen Kurienkardinal Kurt Koch habe dieser die Dringlichkeit der Einheit der Christen hervorgehoben, sagte Gohl am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es sei ein offener und konstruktiver Austausch gewesen. Anknüpfungspunkte für mehr Gemeinschaft seien die Glaubensbekenntnisse der Kirchen sowie ökumenische Dokumente.

Keine baldige Einigung auf gemeinsames Abendmahl

Gohl wies darauf hin, dass in den nächsten Jahren wichtige Jubiläen anstünden, die im Horizont der Ökumene begangen werden müssten. So werde etwa 2025 an das vor 1.700 Jahren formulierte nicänische Glaubensbekenntnis erinnert, das alle Konfessionen verbinde.

Im Jahr 2030 werde dann 500 Jahre Augsburger Bekenntnis gefeiert, das zwar ein protestantisches Bekenntnis sei, in seiner ursprünglichen Absicht aber stark auf das Gemeinsame zwischen Evangelischen und Katholiken abziele, betonte der Landesbischof. Eine baldige Einigung auf ein gemeinsames Abendmahl erwartet Gohl aber nicht. Bis es dazu kommen könne, müssten noch "dicke Bretter gebohrt" werden.

Ökumene

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz (KNA)
Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz ( KNA )
Quelle:
epd