Laut Umfrage fasten zwei Drittel an Karfreitag nicht

Jüngere sind eher abstinent

Fleisch statt Fasten? Der Karfreitag scheint als Fastentag an Bedeutung zu verlieren. Eine Umfrage zeigt, wie unterschiedlich Menschen heutzutage mit diesem stillen Feiertag umgehen. Vor allem, wenn man auf das Alter schaut.

Symbolbild Fastenzeit / © Corinne Simon (KNA)

Für eine Mehrheit der Menschen in Deutschland ist der Karfreitag offenbar kein Fastentag: 65 Prozent sagten dies in einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov. In diesem Jahr fällt Karfreitag auf den 18. April; für Katholikinnen und Katholiken gilt der Tag der Kreuzigung Jesu traditionell als strenger Fastentag, an dem nur eine Hauptmahlzeit zu sich genommen wird.

16 Prozent der Befragten erklärten, an Karfreitag auf Fleisch und Wurst zu verzichten. Sieben Prozent nehmen demnach an diesem Tag keinerlei tierische Produkte zu sich, fünf Prozent gaben an, "sonstiges" zu fasten.

Regionale Bedeutung von Karfreitag variiert

In der Altersgruppe 55 plus ist das Fasten an Karfreitag offenbar besonders wenig verbreitet: Hier fasten 71 Prozent nach eigenen Worten nicht. In der jüngsten Altersgruppe (18 bis 24 Jahre) waren es dagegen 64 Prozent. Frauen gaben eher an, Wurst und Fleisch an diesem stillen Feiertag zu meiden: 19 Prozent im Gegensatz zu 14 Prozent der Männer.

Fastenspeise, Rosenkranz und Bibellektüre - Symbole zur Fastenzeit (shutterstock)

Auch regional zeigen sich Unterschiede: 19 Prozent im Westen verzichten an Karfreitag laut Umfrage auf Fleisch und Wurst, im Osten sind es sieben Prozent. Unter Anhängern der CDU/CSU gaben zudem besonders viele Befragte an, an Karfreitag keine Fleisch- und Wurstprodukte zu verspeisen, nämlich ein Viertel (24 Prozent). Unter Anhängern der AfD war die Ablehnung am höchsten: 71 Prozent fasten demnach an Karfreitag nicht.

Befragt wurden den Angaben zufolge 2.983 Erwachsene. Am Anfang des Jahres begingen viele Menschen einen "Dry January", andere schwören auf Heil- oder Intervallfasten, für Muslime gibt es den Fastenmonat Ramadan. Noch bis Ostern läuft die 40-tägige christliche Fastenzeit: Sie geht auf einen Bericht aus der Bibel zurück. Dort ist von einer 40-tägigen Gebets- und Fastenzeit Jesu die Rede, die auf seine Taufe im Jordan folgte.

Fastenzeit

Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag vor Ostern. Seit dem 5. Jahrhundert rückte während der Vorbereitung auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Da an Sonntagen nicht gefastet werden sollte und sie deshalb nicht als Fastentage gezählt werden, wurde der Beginn der Fastenzeit offenbar im sechsten oder siebten Jahrhundert vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch, den Aschermittwoch, vorverlegt.

Fastenzeit / © Tomasetti (DR)
Fastenzeit / © Tomasetti ( DR )