DOMRADIO.DE: Bis zum Gedenktag "Heilige Drei Könige" sind es noch gut drei Wochen. Nicht mehr viel Zeit, um noch Sternsinger zu bekommen.
Armin Dorfmüller (Diakon in der Pfarrei St. Johannes Baptist in Leichlingen und St. Heinrich Witzhelden): Bei uns geht es sogar schon am Samstag los. Vor der Aktion gibt es bei uns immer den sogenannten Sternsinger-Treff. Der findet am kommenden Samstag, dem 14. Dezember in der Zeit von 10 bis 13 Uhr im Pfarrheim Sankt Johannes Baptist statt. Es sind alle Kinder eingeladen, die als Sternsinger unterwegs sein wollen.
Bei dieser Aktion wird traditionell der Film des Kindermissionswerks gezeigt, es werden Kronen gebastelt, die Gewänder ausgegeben, es wird über den Segen gesprochen und der Umgang mit Weihrauch eingeübt. Es lohnt sich also.
DOMRADIO.DE: In diesem Jahr werden also ein paar freiwillige Kinder gesucht. Ist es sonst nicht so, dass unter anderem Kommunionkinder einfach mitgehen.
Dorfmüller: Das ist eigentlich die Hauptgruppe, die wir ansprechen. Sie wollen auch was zurückgeben, für all das, was sie zur Kommunion bekommen haben und für die Kinder, die es nicht so gut haben. Da lassen sie sich auch gerne mal in die Pflicht nehmen, bei Wind und Wetter unterwegs zu sein.
DOMRADIO.DE: Das Geld, das sie einsammeln, geht an das Kindermissionswerk. Sinken durch kleinere Sternsinger-Gruppen auch die Spenden?
Dorfmüller: Ich kann nur für Leichlingen sprechen. Gott sei Dank nicht, im Gegenteil. In den 13 Jahren, die ich die Sternsinger-Aktion begleite, ist das Spendenaufkommen sogar um 7.000 Euro gestiegen. Was besonders freudig zu vermelden ist: Selbst in der Corona-Zeit, in der wir mit vielen Widrigkeiten arbeiten und zurechtkommen mussten, ist das Spendenaufkommen nicht geringer gewesen. In den Anfängen hatten wir etwa 13.000 Euro, im letzten Jahr lagen wir bei knapp 22.000 Euro.
DOMRADIO.DE: Können Gruppen im Notfall auch mit nur zwei Heiligen Königinnen oder Königen losziehen?
Dorfmüller: Im Notfall, ja. Gerne lassen wir die jedoch nicht zu zweit losziehen. Aber um der Sache willen, würden wir an der Stelle ein Auge zudrücken. Vielleicht kann man bei kritischen Nachfragen an der Tür mit Humor reagieren, weshalb der eine König verhindert war.
DOMRADIO.DE: Früher wurde die Kreide gesegnet. Hat die komplett ausgedient?
Dorfmüller: Nein, komplett nicht. Kreide wird nach wie vor jedes Jahr im Aussendungsgottesdienst auch gesegnet, neben den Aufklebern. Beginnend bei uns an der Kirchentür. Dann steigt ein Kind auf eine Räuberleiter und bringt den Segen noch mit Kreide an. Aber die Aufkleber haben stark zugenommen und die Kreide geht zurück.
DOMRADIO.DE: Gibt es auch mal nicht-katholische Haushalte, für die ein Segen gespendet wird?
Dorfmüller: Ja, das gibt es durchaus. In protestantischen Haushalten ist das gar keine Seltenheit. Es kommt auch vor, dass Religionsferne und Menschen anderer Religionen den Segen annehmen. Und wenn sie den Segen nicht annehmen, aber den Sinn der Aktion sehen, sind sie oft auch bereit zu spenden.
DOMRADIO.DE: Ist Ihnen das schon mal passiert?
Dorfmüller: Eine Sache mir besonders in Erinnerung geblieben. Ein muslimischer Mann hat die Tür geöffnet und hat erstmal gestaunt. Wir haben dann erklärt, was wir machen und haben nicht damit gerechnet, wie er reagiert. Er sagte einfach: Das ist wunderbar. Er fand es toll, dass bei uns etwas Religiöses passiert. Das war ihm wichtig, deswegen wollte er zwar den Segen nicht haben, aber gespendet hat er sehr gerne. Das fand ich großartig.
Das Interview führte Katharina Geiger.