"Gegenüber den oft harschen und vorschnellen Urteilen der letzten Tage, die sich auf unbewiesene Schlussfolgerungen stützten, kann Benedikt XVI. nur auf sein vor Gott geprüftes Gewissen verweisen", sagte Haringer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag auf Anfrage. Das sei wenig in den Augen der Welt, "aber entscheidend für einen Mann des Glaubens, der sich als 'Mitarbeiter der Wahrheit' verstanden hat und weiter versteht".
Die Worte des emeritierten Papstes bezeichnete Haringer als "menschlich und geistlich tief bewegend". So spreche Benedikt davon, dass er im Angesicht Gottes sein Gewissen erforscht habe. Erneut drücke er zugleich den vom Missbrauch Geschädigten seine Nähe und sein tiefes Mitgefühl aus, "bekundet seinen Schmerz und seine Scham und bittet sie um Verzeihung, wie er das ja auch als Papst mehrmals getan hat".
Haringer betonte: "An der Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit von Benedikt XVI. bestehen für mich nach wie vor keine Zweifel." Im Geburtshaus werde man deshalb weiter seinen Lebensweg "schlicht und würdig vorstellen". So sollen die Besucher auch in Zukunft mit den Fragen des Glaubens in Berührung kommen und so auch über ihre eigene Herkunft und Zukunft nachdenken können. Das von einer Stiftung erworbene Geburtshaus von Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. ist seit 2007 öffentlich zugänglich.
Geburtshaus öffnet am Ostermontag
Joseph Ratzinger kam in Marktl am Inn am 16. April 1927 als drittes Kind des Gendarmen Joseph und seiner Frau Maria zur Welt. Sein 95. Geburtstag in diesem Jahr fällt laut Haringer wie 1927 auf den Karsamstag: "Wir begehen diesen Tag wie gewohnt: 4.15 Uhr Morgenlob im Geburtszimmer, anschließend Tauferinnerung am Taufstein in der Pfarrkirche." Ratzinger war gut vier Stunden nach seiner Geburt auf den Namen Joseph Aloisius getauft worden.
Das Geburtshaus öffnet am Ostermontag (18. April) wieder seine Tore bis zum 4. Oktober. Vom 24. April bis 4. Oktober ist unter dem Titel "Von Gesicht zu Gesicht" die zweite Sonderausstellung mit Werken des Leipziger Malers und Papst-Porträtisten Michael Triegel zu sehen.