LGBTQ-Aktivist will keine Gespräche über queere Themen bei Synode

Vorurteile offengelegt

"Wenn Sie nichts Nettes zu sagen haben, sagen Sie gar nichts." Daran sollte sich auch die Weltsynode halten, findet ein LGBTQ-Aktivist. Er warnt, die Synode könnte zu größerer Diskriminierung queerer Menschen in der Kirche führen.

Gruppenbild mit einigen Damen und dem Papst: Foto der Synodenteilnehmenden mit Papst Franziskus während der Weltsynode am 23. Oktober 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Gruppenbild mit einigen Damen und dem Papst: Foto der Synodenteilnehmenden mit Papst Franziskus während der Weltsynode am 23. Oktober 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der LGBTQ-Aktivist und stellvertretende Direktor der US-amerikanischen LGBTQ-Organisation "New Ways Ministry" Robert Shine hat davor gewarnt, dass die Weltsynode Diskriminierung von queeren Menschen in der Kirche verstärken könnte.

"Wenn die Synodenversammlung in diesem Monat keine positive Aussage über LGBTQ+-Personen machen kann, sollte sie überhaupt nichts sagen", schreibt Shine in einem Beitrag auf der Homepage von "New Ways Ministry". Shine bezieht sich damit auf das Sprichwort "Wenn Sie nichts Nettes zu sagen haben, sagen Sie am besten gar nichts."

Gläubige auf der ganzen Welt hätten im Laufe der Weltsynode deutlich gemacht, dass die Einbeziehung von LGBTQ+ eines ihrer Hauptanliegen sei, so Shine. Doch einige in der Synodenaula versuchten LGBTQ-Themen von der Agenda zu verdrängen. Shine ruft die Delegierten dazu auf, für eine Auslassung der LGBTQ-Thematik im Abschlussbericht zu plädieren, sollten "negative" und "schädliche" Lehren am Ende der Synode fortgeschrieben werden.

So könne ein "Rückschritt gegenüber den unter Papst Franziskus erzielten Errungenschaften" vermieden werden.

"'Widerlich', 'abstoßend', 'unnattürlich' und 'krank'"

Vor Beginn der derzeitigen Weltsynoden-Sitzung in Rom hatte der US-amerikanische Jesuit und LGBTQ-Aktivist James Martin Vorurteile und Diskriminierungen queerer Menschen bei der Weltsynode offengelegt. "Ich kann sagen, dass einige Delegierte im vergangenen Jahr Beiträge gehalten haben, die über den Widerstand hinausgingen, den ich zuvor von Kirchenführern gehört hatte", schrieb Martin in einem Beitrag des amerikanischen Jesuitenmagazins "America".

Ihn habe die Intensität der Opposition gegen queere Menschen unter den Synodalen überrascht: "Die Worte 'widerlich', 'abstoßend', 'unnatürlich' und 'krank' wurden regelmäßig in Gesprächen mit mir verwendet."

Fahrplan der vom Papst ausgerufenen weltweiten Synode

Papst Franziskus hat einen weltweiten synodalen Prozess eröffnet. Um die Kirche insgesamt synodaler zu machen, soll über die für Herbst 2023 in Rom geplante Bischofssynode zunächst auf diözesaner, dann auf kontinentaler Ebene beraten werden. Thema der Beratungen ist "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission". Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert den Zeitplan:

9./10. Oktober 2021: Im Vatikan eröffnet Papst Franziskus mit Reflexion, Gebet und Messe die Synode; sie trägt den Titel "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission"

Papst Franziskus hält einen Rosenkranz beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus hält einen Rosenkranz beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA