Nach Anschuldigungen sexueller Nötigung ist John Perumbalath als anglikanischer Bischof von Liverpool am Donnerstag zurückgetreten. Allerdings betonte er in einer öffentlichen Stellungnahme: "Seit diese Vorwürfe erhoben wurden, habe ich stets erklärt, dass ich nichts falsch gemacht habe, und ich tue das auch weiterhin."
Weiter schrieb der 58-Jährige: Es sei "kein Rücktritt aufgrund von Schuld". Er habe sich zu dem Schritt mit Blick "auf mein eigenes Wohlergehen, das meiner Familie und im Interesse der Diözese" entschlossen. Ein etwaiges Abwarten weiterer Überprüfungen hätte für die von ihm seit 2023 geleitete Diözese "eine lange Zeit der Unsicherheit" bedeutet, so Perumbalath, der ein "vorschnelles Urteil" durch die mediale Öffentlichkeit beklagte.
Vorwurf der Belästigung
Von den 2023 erstmals erhobenen Vorwürfen hatte zuerst der Sender Channel 4 News berichtet. Betroffen sind demnach zwei Frauen. Eine von ihnen wirft Perumbalath vor, von ihm in Essex während seiner Zeit als Bischof von Bradwell zwischen 2019 und 2023 gegen ihren Willen geküsst und angefasst worden zu sein, und erstattete Anzeige.
Aus Mangel an Beweisen wurden die Ermittlungen jedoch eingestellt. Bei der zweiten Betroffenen handelt es sich laut Channel 4 News um eine Bischöfin. Details sind aber nicht öffentlich bekannt. Sie soll den Erzbischof von York informiert und Beschwerde eingereicht haben; allerdings nach Ablauf einer zwölfmonatigen Frist.
Perumbalath verwies am Donnerstag erneut darauf, dass die in Essex erhobenen Vorwürfe auch von der Polizei untersucht worden seien, die keine weiteren Maßnahmen ergriffen habe. Beide Anschuldigungen seien zudem vom National Safeguarding Team (NST) der Kirche von England überprüft worden, das sie für unbegründet gehalten habe, so der zurückgetretene Bischof.
"Keine ausreichenden Beweise"
Am Dienstag hatte ein Sprecher der Church of England erklärt, dass laut NST im ersten Fall keine ausreichenden Beweise vorgelegen hätten. Bei der zweiten Beschwerde sei eine Fristverlängerung, die auch der Erzbischof von York, Stephen Cottrell, unterstützt habe, vom zuständigen unabhängigen Richter des Disziplinargerichts abgelehnt worden.
Erzbischof Cottrell schrieb, er respektiere Perumbalaths Entscheidung. Seine Gedanken und Gebete seien "weiter bei all jenen, die von dieser Situation betroffen sind".