Nicht zuletzt im Nahen Osten fiel die mediale Resonanz enorm aus. Die israelische "Jerusalem Post" titelte am Montag: "Papst beendet historische Visite im Irak, wo er für Frieden betete." Die Website des arabischen Senders Al Jazeera stellte das Engagement des Kirchenoberhaupts für interreligiösen Dialog in den Vordergrund. "Franziskus drängt Muslime und Christen im Irak zu Einheit im Frieden", so das in Katar ansässige Medium.
Franziskus und al-Sistani "Bannerträger des Weltfriedens"
Die iranische Presse ging vor allem auf das Treffen zwischen dem Papst und dem schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani ein. Viele Blätter kommentierten die Begegnung der beiden Religionsführer überschwänglich. Die Zeitung "Sazandegi" etwa bezeichnete Franziskus und al-Sistani als "die Bannerträger des Weltfriedens". Ihre Annäherung sei "das effektivste Ereignis in der Geschichte des Dialogs zwischen den Religionen". Die regierungsnahe "Iran Daily" schrieb im Leitartikel auf der Titelseite euphorisch über einen "Sieg für den Schiismus und das Christentum".
"Dienst zum Wohl der ganzen Menschheit"
Auch in der westlichen Welt wurde die Reise von Franziskus in das islamisch geprägte Krisenland positiv aufgenommen. Die "Washington Post" sieht im Gebet des 84-Jährigen für die Opfer des "Islamischen Staates" (IS) in Mossul "einen der bleibenden Momente seines Pontifikats". Franziskus habe schon vorher den Ruf gehabt, riskante Reisen nicht zu scheuen. Diesmal seien seine Botschaft und die von Krieg zerstörte Umgebung gleichermaßen eindrucksvoll gewesen.
Für die italienische Zeitung "Repubblica" kommentierte der populäre Klostergründer und geistliche Autor Enzo Bianchi den Besuch im Irak. Man könne nicht umhin, vom "felsenfesten Glauben" des Papstes beeindruckt zu sein, so der 78-Jährige. Die Reise in das Land Abrahams, wo immer noch Christen verfolgt würden, zeige einmal mehr, wie Franziskus seinen Dienst in der Kirche verstehe: "als einen Dienst zum Wohl der ganzen Menschheit".