Lutheraner wollen gemeinsames Abendmahl

Katholisches Entgegenkommen?

Im Reformations-Gedenkjahr wünscht sich der leitende lutherische Bischof Gerhard Ulrich von der katholischen Kirche ein Entgegenkommen, um miteinander Abendmahl feiern zu können - und hofft auf einen Impuls seitens des Papstes.

Abendmahl (dpa)
Abendmahl / ( dpa )

"Papst Franziskus ist ja immer für Überraschungen gut", sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) der Deutschen Presse-Agentur. Der VELKD gehören sieben Landeskirchen mit 9,5 Millionen Protestanten an.

Der Papst habe bei seinem Besuch der lutherischen Gemeinde in Rom im November 2015 ein sehr symbolträchtiges Geschenk mitgebracht, nämlich einen Abendmahlskelch. "Ich glaube, dass dieses Zeichen etwas zu bedeuten hat." Franziskus habe damals gesagt, jeder möge sein Gewissen prüfen und dann tun, was ihm der Glaube gebiete.

Am Tisch des Herrn

Vor 500 Jahren soll der Mönch Martin Luther der Überlieferung nach seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der Kirche an die Schlosskirche von Wittenberg (Sachsen-Anhalt) genagelt und damit die Reformation ausgelöst haben. Sie führte zur Kirchenspaltung und Gründung protestantischer Kirchen.

"Ich wünsche mir gerade in Deutschland eine Lösung für die konfessionsverschiedenen Ehen - die Ehepartner sollten zur katholischen Eucharistie und zum protestantischen Abendmahl gehen können", sagte Ulrich. "Wir als Protestanten haben kein Problem damit, dass katholische Christinnen und Christen zu uns zum Abendmahl kommen, aber umgekehrt ist es nicht möglich." In der Liturgie heiße es "Alle sind eingeladen zum Tisch des Herrn", sagte Ulrich. Aber Rom lasse dies für Protestanten nicht zu, "und das merke ich immer wieder sehr schmerzlich".

 

Landesbischof der evangelischen Nordkirche Gerhard Ulrich / © Bernd Wüstneck (dpa)
Landesbischof der evangelischen Nordkirche Gerhard Ulrich / © Bernd Wüstneck ( dpa )
Quelle:
dpa