"Die unheimliche Aktualität des Gedenktags veranlasst uns, eine Selbstverständlichkeit zu betonen: Jüdisches Leben muss in Deutschland unbeschwert möglich sein", heißt es in einer am Montag in Hannover veröffentlichten Mitteilung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Unerträglich
![Demonstration: Pro Palästina - Anti Israel (dpa) Demonstration: Pro Palästina - Anti Israel (dpa)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/pro_palaestinensisch_39023008.jpg.avif?itok=pIlSzXNI)
Die Bischöfinnen und Bischöfe äußerten sich mit Blick auf zahlreiche pro-palästinensische Demonstrationen am Wochenende. Dabei sollen vielfach auch antiisraelische sowie antisemitische Motive verwendet worden sein.
"Es ist unerträglich, wenn mitten in deutschen Großstädten antisemitische Parolen gegrölt und plakatiert werden, wenn Synagogen, jüdische Friedhöfe und Mahnmale polizeilich beschützt werden müssen, wenn jüdische Eltern Angst haben, ihre Kinder in Kitas und Schulen zu schicken", heißt es in dem Schreiben.
Friedliches Miteinander
Eine besondere Verantwortung für die evangelische Kirche ergibt sich aus Sicht der VELKD zudem aus der Berufung auf den Reformator MartinLuther. "Luthers antijudaistische Schmähungen, auf die sich auch die Nationalsozialisten in ihrem antisemitischen Furor berufen haben, stehen für uns im denkbar größten Gegensatz zu dem Glauben an den einen Gott, der sich in dem Juden Jesus offenbart hat."
Die Bischofskonferenz ruft alle Menschen in Deutschland dazu auf mitzuhelfen, "die Nation des einstigen Naziterrors zu einem Land des friedlichen Miteinanders und gegenseitigen Respekts zu machen und als solches zu erhalten".
![Ein Polizeiauto steht neben der Synagoge in Bonn / © Julia Steinbrecht (KNA) Ein Polizeiauto steht neben der Synagoge in Bonn / © Julia Steinbrecht (KNA)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/ein-polizeiauto-steht-neben-der-synagoge-bonn.jpg.avif?itok=Ne8MGFtN)
Novemberpogrom vor 85 Jahren
Der 9. November markiert in diesem Jahr den 85. Jahrestag der Novemberpogrome 1938. Dabei wurden jüdische Einrichtungen, darunter Synagogen und Geschäfte, von den Nationalsozialisten demoliert und in Brand gesteckt. Zwischen 400 und 1.300 Menschen wurden ermordet oder in den Suizid getrieben.
Mit dem auch als "Reichskristallnacht" bezeichneten Pogrom begann eine neue Phase der Verfolgung und Diskriminierung, die im Holocaust – der Deportation und Vernichtung von mehr als sechs Millionen Juden in Konzentrationslagern – endete.