Das teilte das katholische Bistum mit. Aus Anlass des Todes läuteten am Nachmittag eine Viertelstunde lang die Glocken der Stephanskirche.
Einzige Chagall-Fenster in Deutschland
Mayer wurde überregional bekannt, weil es ihm in den 1970er Jahren gelungen war, Marc Chagall dafür zu gewinnen, neue Glasfenster für die am Rand der Mainzer Altstadt gelegene Kirche St. Stephan zu gestalten. Der damals bereits hochbetagte Künstler fertigte ab 1978 insgesamt neun Fenster an. Die Fenster in Mainz sind die einzigen von Marc Chagall entworfenen in Deutschland und zugleich die letzten von ihm zu Lebzeiten geschaffenen. Nach seinem Tod vollendete sein langjähriger Mitarbeiter Charles Marq das Vorhaben.
Symbol der christlich-jüdischen Aussöhnung
Die Fenster gelten inzwischen als Symbol der christlich-jüdischen Aussöhnung nach den Verbrechen des Holocaust und ziehen nach Angaben des Bistums jährlich rund 200.000 Besucher an. Bis ins hohe Alter hatte Mayer selbst noch persönlich regelmäßig Meditationen an den Fenstern veranstaltet.
Angst während der NS-Zeit
Geboren wurde Mayer am 24. Februar 1923 in Darmstadt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und dessen katholischer Frau. Die NS-Zeit überlebte er als "Mischling ersten Grades" in ständiger Angst vor einer Deportation im Internat des Benediktiner-Klosters in Ettal und nach dessen Schließung in Mainz, wo er 1942 die Schule beenden konnte. Nach Kriegsende trat Mayer in das Mainzer Priesterseminar ein. Als Pfarrer an St. Stephan wirkte er von 1965 bis zum Eintritt in den Ruhestand 1991.