DOMRADIO.DE: Wie funktioniert das Hausnotrufsystem?

Axel Weisweiler (Produktverantwortlicher für Hausnotruf und Menüservice bei den Maltesern NRW): Den Hausnotruf kann man sich als ein Sicherheitssystem vorstellen. Sie haben eine Basisstation zu Hause und einen Handsender, mit dem sie aus der ganzen Wohnung einen Notruf auslösen können, wenn sie in Not geraten sind. Dann meldet sich unsere Hausnotruf-Zentrale.
Die hat sämtliche Daten der Kunden hinterlegt und können sie so dann auch direkt mit Namen ansprechen. Sie wissen um Vorerkrankungen, aber auch um Kontaktpersonen, die dann weitere Hilfe einleiten können. Denn persönliche Kontakte sind in solchen Notfällen für die Betroffenen die beste Lösung.
DOMRADIO.DE: Es gibt heute so wahnsinnig viele Apps und Smartphones. Ist das System des Hausnotrufs nicht ein bisschen überaltert?
Weisweiler: Wir sind natürlich immer dabei, uns weiterzuentwickeln. Allerdings ist der Hausnotruf ein System, der einfach zu bedienen ist. Sie sind nur einen Knopfdruck davon entfernt, Hilfe zu bekommen. Nichtsdestotrotz wird es wahrscheinlich in den nächsten Jahren im Bereich Sensorik oder Smarthome deutliche Weiterentwicklungen geben.

DOMRADIO.DE: In Deutschland nutzen 1,2 Millionen Menschen diesen Hausnotruf. Wird der wirklich nur bei medizinischen Notfällen betätigt?
Weisweiler: Ein Großteil der Notfälle ist wirklich medizinisch indiziert. Allerdings merken wir auch, dass immer mehr Auslösung aus Einsamkeit passieren oder auch dann, wenn unsere Nutzer einfach mal jemanden zum Reden brauchen. Insbesondere in der vergangenen Weihnachtszeit.
DOMRADIO.DE: Mit dem Enkeltrick versuchen Betrüger sich Zutritt zu Wohnungen zu verschaffen. Begegnen Ihnen Menschen, die da Angst vor haben und Ihnen deshalb misstrauisch gegenüber sind?
Weisweiler: Selbstverständlich begegnet uns das. Allerdings ist es bei uns so, dass wir keine Kaltakquise im Hausnotruf betreiben. Das bedeutet, die Interessenten buchen bei uns Beratungstermine vor Ort. Der Mitarbeiter hat Dienstausweis, Dienstkleidung, Dienstfahrzeug und so kann man eigentlich beruhigt sein, dass auch wirklich ein Malteser da ist.

DOMRADIO.DE: Welche Menschen nutzen den Hausnotruf?
Weisweiler: Ein Großteil der Nutzer liegt im Seniorenalter. Wir haben aber auch jüngere Nutzer, die aufgrund körperlicher, geistiger oder krankheitsbedingter Einschränkungen den Notruf nutzen. Viele buchen den Hausnotruf erst nach einem Ereignis.
Das heißt, es gab einen Sturz, bei dem man sich vielleicht nicht weiterhelfen konnte. Aber wir haben den anderen Teil der Interessenten, die vorsorgen. Das heißt, bevor sie in den Urlaub fahren, buchen sie den Hausnotruf, damit ihre Angehörigen in der Zeit auf jeden Fall versorgt sind.
DOMRADIO.DE: Was kostet das denn eigentlich?
Weisweiler: Es gibt zwei Pakete bei uns. Zum einen die Grundsicherheit, die aus dem Handsender mit der regulären Aufschaltung auf unsere Notrufzentrale besteht. Das Ganze kostet 25,50 Euro im Monat und würde bei einem Pflegegrad auch komplett von der Pflegekasse finanziert werden.
Als zweites bieten wir zusätzlich die Möglichkeit, einen Schlüssel zu hinterlegen. Dementsprechend wird unser Bereitschaftsdienst zugebucht. Für den Bereitschaftsdienst berechnen wir eine Zuzahlung von 32,40 Euro. Der Vorteil ist, dass man nicht die Feuerwehr rufen muss, um die Tür aufzubrechen, wenn wirklich etwas passiert ist. Das spart wertvolle Zeit.
DOMRADIO.DE: Welche Rückmeldung bekommen Sie von den Menschen, die den Hausnotruf nutzen?

Weisweiler: Das ist teils teils. Der eine Anteil möchte für sich vorsorgen. Man kann sich das wie eine Versicherung vorstellen. Viele Menschen haben das und sind froh, wenn sie es nie nutzen müssen. Genauso ist der Hausnotruf auch.
Der andere Teil hatte ein einschneidendes Erlebnis und sagt, dass sie die Hilflosigkeit so nicht noch einmal erleben möchten. Daher möchten diese Menschen für das nächste Mal vorsorgen.
DOMRADIO.DE: Sind es immer allein lebende Menschen, die das in Anspruch nehmen?
Weisweiler: Das ist unterschiedlich. Viele sind alleinlebend, aber wir haben auch Ehepaare, die unterschiedlich mobil sind und einer vielleicht auch noch arbeitet, einkauft oder anderweitig das Haus verlässt, sodass es Zeiten gibt, in der der kränkere Partner alleine zu Hause ist.
DOMRADIO.DE: Sie bieten diese und in den kommenden Wochen eine Aktion an. Einen Monat lang können das Gerät und ihr Service kostenfrei getestet werden. Ist es, weil Sie Kunden akquirieren möchten?
Weisweiler: Genau. Wir haben aktuell die Hausnotruf-Wochen. Diese sind bis zum 28. Februar. Das bedeutet, wenn man in dieser Zeit einen Hausnotruf bei uns bucht, kann man diesen einen Monat kostenfrei testen. Wir möchten unsere Interessenten überzeugen, dass wir ein gutes System am Markt haben. Unsere Zahlen zeigen, dass viele Nutzer nach dem einen kostenfreien Monat bei uns bleiben.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.