Maria 2.0 will für Menschenrechte in Kirche demonstrieren

Kirche ist "unglaubwürdig"

Die katholische Reforminitiative Maria 2.0 will am Sonntag in Bonn für die Einhaltung der Menschenrechte in der Kirche demonstrieren. Anlass ist der 75. Jahrestag der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Plakat mit einem Portrait der Muttergottes und der Aufschrift "Maria 2.0" / © Harald Oppitz (KNA)
Plakat mit einem Portrait der Muttergottes und der Aufschrift "Maria 2.0" / © Harald Oppitz ( KNA )

Dies teilte eine Sprecherin der Initiative in Köln mit. Die Gruppe fordert von Papst Franziskus, die Charta zu unterschreiben und innerhalb der Institution anzuwenden. "Solange die römisch-katholische Kirche die Menschenrechte nach innen nicht verwirklicht, kann sie sie nicht von anderen Staaten einfordern. Das ist unglaubwürdig."

Die Kirche verletze jeden Tag die Rechte von Frauen, da sie ihnen keinen Zugang zu allen Ämtern gewähre. Für diesen Zugang setzt sich die Initiative seit mehreren Jahren ein.

Vatikan hat Erklärung der Menschenrechte nicht unterzeichnet

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 in Paris verabschiedet. Sie umfasst 30 Artikel, in denen unter anderem der Schutz vor Diskriminierung, das Recht auf Meinungsfreiheit und das Verbot von Folter verankert sind. 

Der Heilige Stuhl hat die Charta bislang nicht unterzeichnet. Dafür gibt es viele Gründe: Er ist kein normaler Staat und auch nicht Mitglied der Vereinten Nationen. Und er bezieht sich auf eine grundsätzlich andere, von Gott her definierte Rechtsgrundlage.

Forderungen nach mehr Rechten seit 2019

Die Demonstration am Sonntag soll laut Maria 2.0 um 14.00 Uhr mit einer Kundgebung vor dem UN-Hauptgebäude starten. Anschließend wollen die Teilnehmer zum Sitz der Deutschen Bischofskonferenz ziehen.

Die Initiative Maria 2.0 tritt für umfassende Veränderungen in der katholischen Kirche ein. Das Netzwerk wurde 2019 gegründet und fordert unter anderem mehr Rechte für Frauen und eine erneuerte Sexualmoral.

Maria 2.0

Die kirchliche Frauenprotestbewegung Maria 2.0 setzt sich für die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats sowie die vollständige und transparente Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ein. Im Januar 2019 schlossen sich fünf Frauen aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster zusammen und schickten ihre Forderung in einem offenen Brief an Papst Franziskus.

Fahne mit der Aufschrift "Maria 2.0" bei einer Demonstration der Initiative Maria 2.0 am 22. September 2019 in Köln / © Harald Oppitz (KNA)
Fahne mit der Aufschrift "Maria 2.0" bei einer Demonstration der Initiative Maria 2.0 am 22. September 2019 in Köln / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA