Angesichts vielfacher globaler Krisen und Auseinandersetzungen "möchte ich, dass die Kirche auf der Seite der Freiheit steht, auf der Seite der Menschenrechte, der Geschwisterlichkeit aller Menschen", sagte Marx am Donnerstagabend in Ingolstadt. Mit ihrer Präsenz auf allen Kontinenten könne und müsse die katholische Kirche zur Verständigung beitragen.
Das Christentum besitzt laut Marx die Fähigkeit, "im reflektierten Diskurs der Gesellschaft" zu mehr Miteinander beizutragen. Es könne ein Gegenwicht zur Fokussierung auf wirtschaftliche und individuelle Nützlichkeitserwägungen bilden. Es sei daher "sinnvoll und klug", diese Stimme einzubeziehen, "ohne dass sie die entscheidende oder die alleinige, dominierende, alles beherrschende" sein solle.
"Braucht die moderne Gesellschaft noch Religion?"
Marx äußerte sich bei einer Tagung zum Thema "Normative Quellen offener Gesellschaften". Die internationale Konferenz wurde von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) in Ingolstadt organisiert. Anlass war die Gründung der ersten bayerischen Universität in der Stadt vor 550 Jahren.
Marx ist zugleich Großkanzler der KU. Er nahm an einem Podiumsgespräch zur Frage teil "Braucht die moderne Gesellschaft noch Religion?".