Matthias Huff legt Johnny-Cash-Biografie zum Todestag vor

Draufgänger und bibeltreuer Christ

Der vor 20 Jahren gestorbene Country-Star Johnny Cash wird nach Einschätzung des Cash-Biografen Matthias Huff oft auf ein zu enges Spektrum reduziert. Johnny Cash habe großartige Musik gemacht und sei ein toller Songwriter gewesen.

Autor/in:
Holger Spierig
Symbolbild Mann mit Gitarre / © Dmitriy_Tsyupa (shutterstock)
Symbolbild Mann mit Gitarre / © Dmitriy_Tsyupa ( shutterstock )

Matthias Huff, der Journalist und Autor einer neuen Cash-Biografie, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass Johnny Cash jedoch auch "ein extrem charismatischer Mensch" gewesen sei, der ohne den christlichen Glauben der Südstaaten nicht zu denken sei. Der Musiker ("I Walk the Line", "Ring Of Fire", "Folsom Prison Blues") starb am 12. September 2003 im Alter von 71 Jahren.

Cash sei gleichzeitig ein "Badass" (Draufgänger) und bibeltreuer Christ gewesen. "Er war nicht durchgehend fromm und brav, aber sein Leben und Werk spielt sich im Kontext des Christentums ab", erläuterte Huff, der sich als Redaktionsleiter beim Kinderkanal Kika mit populärer Musik und Religion beschäftigt.

Dunkle Image nur Marketing?

Der christliche Teil seines Werks sei ihm nachweislich sehr wichtig gewesen. Eines von Cashs größten Projekte sei ein selbst produzierter Jesus-Kinofilm gewesen, und er habe für den US-Prediger Billy Graham gesungen, sagte der Autor der Cash-Biografie "Meine Arme sind zu kurz, um Gott zu boxen". Der Musiker habe sich sogar zum freikirchlicher Pfarrer ausbilden lassen.

Das Ausblenden des Christlichen bei Johnny Cash habe vielleicht auch mit seinem späten Comeback unter dem Produzenten Rick Rubin zu tun, vermutet der aus Köln stammende Journalist. Der Hip-Hop-Produzent Rubin habe Cash "aus Gründen der Marketingstrategie" vor allem das "dunkle Image" herausgestrichen. Dabei habe er Cash den Country ausgetrieben und das Christliche zurückgedrängt. Den Sänger habe es zwar gefreut, wieder Kult zu sein. "Seinen christlichen Glauben aber hat er dabei nicht verleugnet."

Nach dem Tod seiner Frau June Carter Cash sei er "wieder ganz in seine normale christliche Fundierung gefallen", die ihn getragen habe: "Wir können davon ausgehen, dass Johnny Cash am Ende mit sich im Reinen war." Er starb vier Monate nach seiner Frau.

Buch

Er war berüchtigt für Exzesse im Drogenrausch - und überzeugter Christ. Johnny Cashs Kindheit und Jugend waren geprägt von harter Arbeit auf den Baumwollfeldern Arkansas. Nach drei Jahren als Soldat in Deutschland wird er in den 50er-Jahren zum größten RocknRoll-Star neben Elvis Presley. Ende der 60er-Jahre erreicht er mit legendären Gefängniskonzerten seinen Karrierezenit.

Matthias Huff und das Cover seines Buches Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen / © Eigenbearbeitung (DR)
Matthias Huff und das Cover seines Buches Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen / © Eigenbearbeitung ( DR )
Quelle:
epd