Hassverbrechen und antimuslimische Straftaten seien sprunghaft angestiegen und erreichten bis heute ein sehr hohes Niveau, sagte Mazyek der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Es sei eine Fehleinschätzung gewesen, den Anschlag seinerzeit als "Einzelfall im Kontext der aufgeheizten Asylpolitik" einzustufen.
Zwar habe sich viel in der Gesellschaft verbessert, betonte Mazyek. Allerdings gebe es immer noch eine "latente Unterschätzung dieser menschen- und demokratiefeindlichen Haltung und den Vorwurf an die Betroffenen, dass sie das Thema Rassismus überstrapazieren und es als politischen Hebel nutzen". Auch struktureller Rassismus müsse beim Namen genannt werden.
Fünf Menschen starben beim Anschlag
Der Anschlag in Solingen jährt sich am Pfingstmontag zum 30. Mal. Vier Männer legten damals aus Fremdenhass in der Nacht Feuer. Zwei junge Frauen und drei Mädchen starben in den Flammen oder bei dem Versuch, sich davor zu retten. Zum Gesicht der Familie wurde Mevlüde Genc, die bei dem Brandanschlag zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verlor. Beim zentralen Gedenken an diesem Montag wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede halten.