"Für einen Papst, der eine schnelle moralische Stärkung braucht, gibt es keinen besseren Ort als Kinshasa", schreibt das Magazin "The Continent" und spricht von einem "enthusiastischen Empfang" auch mit Blick auf den Südsudan, wo sich Franziskus seit Freitag aufhält. "Diese außergewöhnlichen Szenen heben hervor, was die eigene Statistik der Kirche sagt: Die Zukunft des Katholizismus ist afrikanisch."
Gläubige harrten in sengender Sonne aus
Aus der südsudanesischen Hauptstadt Juba berichtet "Radio Tamazuj" von Tausenden Gläubigen, die am Freitag unter "brennender Sonne" ausgeharrt hätten, um einen Blick auf den Papst in seinem kleinen weißen Fiat zu erhaschen. Der Sender "EyeRadio" sieht im ersten Papstbesuch für das Land einen "historischen Augenblick". Dies nicht zuletzt, da Franziskus mit einer "Botschaft von Frieden und Versöhnung" in die gewaltgeplagte Region gekommen sei. Nach seinem Treffen mit Präsident Salva Kiir Mayardit und Vizepräsident Riek Machar habe Franziskus die Nation aufgerufen, "Hass, Stammesdenken und Kleinstaaterei zu vermeiden".
Franziskus wird im jüngsten Staat Afrikas von Anglikaner-Primas Justin Welby und dem Leiter der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields, begleitet.
Aus dem Sudan, von dem der Südsudan 2011 unabhängig wurde, berichtet das Portal "Sudan Tribune": Die ökumenische Mission der drei Kirchenoberhäupter sei ein "seltener gemeinsamer Besuch" mit dem Ziel, dem kriegsgeplagten Land Frieden zu bringen. Am Freitag hätten sich die Kirchenführer mit einem "direkten Appell" an Südsudans Politiker gewandt.
Positive Stimmen zur Papst-Visite
Auch die Auslandspresse spricht vom Symbolcharakter des Besuchs. So schreibt die BBC: "Diese Reise kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Langzeitfrieden und Stabilität im Südsudan in ferner Aussicht scheinen. Seine Bürger erleiden zermürbende Armut und stecken wenig Hoffnung in ihre politischen Anführer."
Auch im Kongo, den Franziskus ab Dienstag besucht hatte, berichten örtliche Medien von positiven Stimmen: Kirchenführer loben die Regierung für die gelungene Papst-Visite; Regierung, TV-Reporter und auch Straßenhändler ziehen stolz Bilanz. "Um noch mehr Profit zu machen, wollten die jungen Menschen, dass der Papst seinen Aufenthalt verlängert", berichtet "Radio Okapi". Kalender, Fähnchen und Schlüsselringe mit Papst-Motiv waren die Verkaufsschlager auf Kinshasas Straßen; ein Papierkäppi kostete umgerechnet 45 Cent.
"Stolz" will das Portal "Digital Congo" auch beim Papst selbst erkannt haben. Schließlich habe Franziskus in den vergangenen Tagen seine "Mission als Friedens- und Versöhnungsapostel erfüllt".