Mehr Arbeitslosigkeit und verbreitet Niedriglöhne in der Pflege

Deutliches West-Ost-Gefälle

In der Pflege bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt trotz Fachkräftemangels Medienberichten zufolge prekär. So sei die Arbeitslosigkeit unter Pflegekräften im laufenden Jahr deutlich gestiegen.

Symbolbild: Ausländische Pflegekräfte / © Tom Weller (dpa)
Symbolbild: Ausländische Pflegekräfte / © Tom Weller ( dpa )

Bei ausländischen Pflegekräften sei der Zuwachs im ersten Halbjahr 2020 indes größer ausgefallen als bei deutschen, berichtete die Zeitung "Welt" (Sonntag online) unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion.

Demnach nahm unter deutschen Altenpflegern die Zahl der Arbeitslosen von 21.872 auf 27.711 um 27 Prozent zu, unter ausländischen um 37 Prozent von 7.355 auf 10.070. Im Bereich der Krankenpflege stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten deutschen Fachkräfte um 23 Prozent von 7.260 auf 8.955, die der ausländischen Pfleger um 28 Prozent von 3.037 auf 3.889.

AfD: "Fachkräfteeinwanderungsgesetz aussetzen"

Der arbeits- und sozialpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Rene Springer, sagte dem Blatt: "Wer in der Corona-Krise eine Anstellung sucht, muss mit Arbeitskräften konkurrieren, die nach wie vor im Ausland angeworben werden." Springer forderte die Bundesregierung dazu auf, das im März in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz auszusetzen.

Auch um die Löhne derjenigen, die Arbeit haben, ist es weiterhin nicht immer gut bestellt: Knapp drei von zehn vollzeitbeschäftigten Altenpflegern bekommen einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montag) zufolge nur einen niedrigen Lohn.

Altenpflegehelfer besonders betroffen

Bundesweit seien es 28,3 Prozent, wie ebenfalls aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervorgehe. Dabei bestünden große Unterschiede zwischen Ost und West. In Westdeutschland liegt der Anteil demnach bei 25,3 Prozent - im Osten erzielen dagegen 40,7 Prozent nur ein Einkommen auf Niedriglohnniveau.

Von niedrigen Löhnen besonders betroffen seien Helfer in der Altenpflege, die keine Fachausbildung vorweisen könnten, hieß es. Von ihnen arbeiteten insgesamt 58 Prozent im Niedriglohnbereich. Im Osten liege der Anteil sogar bei 78,5 Prozent.

Arbeiten hauptsächlich im Niedriglohnsektor: ausländische Pflegekräfte

Große Unterschiede gibt es dem Bericht zufolge auch zwischen deutschen und ausländischen Pflegekräften. Bundesweit arbeiten danach 25,6 Prozent der vollzeitbeschäftigten deutschen Altenpfleger im Niedriglohnsektor, aber 42,6 Prozent der Ausländer. In Ostdeutschland liege der Anteil der deutschen Altenpfleger im Niedriglohnsektor bei 39 Prozent. Bei ausländischen Pflegekräften betrage dieser Anteil sogar 61,5 Prozent.

Diese Zahlen kommentierte der AfD-Sozialpolitiker Springer, der auch sie erfragt hatte, mit den Worten: "Mit einer sicheren Perspektive auf einen schlecht bezahlten Job wird man den steigenden Bedarf an Fachkräften in der Altenpflege nicht decken können." Er forderte daher eine "gesteuerte Zuwanderung, bei der bestimmte Löhne nicht unterschritten werden dürfen".


Quelle:
KNA
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